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Historische Entwicklung der wichtigsten Lotterien (inkl. Verbesserungsvorschlägen)
#1
Information 
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der historischen Entwicklung der Lotterien LOTTO 6aus49 (inkl. Spiel 77 und SUPER 6), KENO (inkl. plus 5) und EuroJackpot seit ihrer Einführung. Die meisten der nachfolgenden Informationen findet ihr nirgendwo sonst im Internet, da diese auf meine eigenen Recherchen beruhen. Als Grundlage hierfür diente mir vor allem das Zahlenarchiv von Westlotto (siehe hier), in dem von jeder Ziehung nicht nur die gezogenen Zahlen, sondern zusätzlich auch die Spieleinsätze, die Gewinnbeträge und die Anzahl der Gewinner in jeder Gewinnklasse veröffentlicht werden, wodurch es mir somit möglich war Veränderungen an der Gewinnverteilung im Laufe der Zeit festzustellen. Mit Hilfe dieses Beitrags könnt ihr daher selbst einschätzen, ob diese Lotterien aus eurer Sicht zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrer Geschichte besser gewesen sind, als es aktuell der Fall ist. Zu jeder dieser Lotterien werde ich außerdem noch ein Verbesserungsvorschlag unterbreiten, wie man diese für die meisten Spieler bei gleichbleibender bzw. nur geringfügig abweichender Ausschüttungsquote (AQ) attraktiver gestalten könnte, was dann möglicherweise sogar zu steigenden Spieleinsätzen führen könnte.

Wichtig: Alle Angaben in diesem Beitrag bezüglich der AQ beziehen sich nur auf den regulären Spieleinsatz (also zu dem Preis, der auch in allen Gewinntabellen oben rechts angegeben wird) und berücksichtigen daher nicht die "Bearbeitungsgebühr", die zusätzlich noch bei manchen Lotterien zu bezahlen ist und daher generell als "Geschenk" an die Lotteriegesellschaften bzw. Lotterievermittlern anzusehen ist. Diese kann je nach Bundesland und Laufzeit des Spielscheins auch sehr unterschiedlich ausfallen. Leider ist es mir nicht möglich gewesen in Erfahrung zu bringen, ob man eine solche Gebühr auch schon von Anfang an bei der Einführung vom LOTTO 6aus49 bezahlen musste oder ob sich diese die Lotteriegesellschaften erst später als zusätzliche Einnahmequelle ausgedacht haben. Sollte sich daher jemand von den älteren Mitgliedern in diesem Forum noch erinnern können, wie es früher war bzw. ab wann man eine Extragebühr bezahlen musste, könnt ihr eure Erfahrungen gerne hier in diesem Thema als zusätzliche Information veröffentlichen (bitte möglichst auch mit Angabe eures Bundeslandes, da jede der 16 Landeslotteriegesellschaften in Deutschland selber darüber entscheidet, ob und in welcher Höhe der Spieler eine zusätzlich Gebühr bezahlen muss).



1. LOTTO 6aus49

Die erste Ziehung der Lottozahlen für LOTTO 6aus49 (der ersten regelmäßig in ganz Deutschland durchgeführten Lotterie) fand am 09.10.1955 statt. Der Spieleinsatz lag bei dieser Eröffnungsziehung bei 515.828 DM. Bei den ersten Ziehungen wurden noch keine Zusatzzahlen (ZZ) gezogen. Es gab lediglich vier Gewinnklassen (von 3 bis 6 Richtige) und die Gewinnausschüttung wurde gleichmäßig auf die Gewinnklassen verteilt (12,5 % vom Spieleinsatz auf jede Klasse). Alle Gewinne wurden zu Beginn immer auf 10 Pfennig-Beträge und bei Gewinnen über 50 DM auf 50 Pfennig-Beträge abgerundet. Dies änderte sich erst bei der Ziehung am 04.08.1957, ab der dann fairerweise alle Gewinne (egal in welcher Höhe) immer nur noch auf 5 Pfennig-Beträge abgerundet wurden. Ab dem 01.04.1978 wurden dann alle Gewinne auf 10 Pfennig-Beträge und seit der Euroeinführung 2002 auf 10 Cent-Beträge abgerundet. Die theoretische Gewinntabelle sah zu Beginn folgendermaßen aus (linke Tabelle):

[Bild: historie01.png]

Die theoretischen Gewinnbeträge in den ersten beiden Gewinnklassen dieser Gewinntabelle würden jedoch nur dann zutreffen, wenn Gewinne, die in der ersten Gewinnklasse (6 Richtige) nicht ausgeschüttet wurden, weil es keine Gewinner gegeben hat, immer auf dieselbe Gewinnklasse der nächsten Ziehung übertragen werden und dann ggf. dort ausgeschüttet werden, sofern es bei dieser Ziehung dann mindestens einen Gewinner mit 6 richtig getippten Zahlen geben würde. Dies war aber beim LOTTO 6aus49 anfangs nicht so. Es wurden damals noch keine Jackpots gebildet, die dann mit jeder Ziehung anwuchsen, sofern es keine Gewinner in dieser Gewinnklasse gegeben hat. Sondern wenn kein Spieler 6 Richtige hatte, wurde der Gewinnbetrag, der für diese Gewinnklasse vorgesehen war, auf die nächstniedrigere Gewinnklasse übertragen und somit an alle Gewinner mit 5 Richtigen ausgezahlt. Doch selbst in diesem Fall würde die oben genannte Gewinntabelle immer noch in den meisten Fällen zutreffen, wenn zumindest eine möglichst hohe Anzahl an Tipps in jeder Ziehung abgegeben worden wären (z. B. in 88,3 % aller Fälle bei 30 Millionen Tipps), so dass es dadurch ziemlich wahrscheinlich wäre, dass es wenigstens einen Gewinner mit 6 richtig getippten Zahlen gibt und es somit nicht zu einem Gewinnübertrag auf die nächstniedrigere Gewinnklasse kommt.

Doch damals wurden noch so wenige Tipps abgegeben, dass es bei den meisten Ziehungen keinen Gewinner in der ersten Gewinnklasse gab und sich dadurch fast immer durch den Gewinnübertrag in die nächste Gewinnklasse, die Gewinnausschüttung in der zweiten Gewinnklasse (5 Richtige) auf 25 % der Spieleinsätze erhöhte (dafür erhielt man aber bei 6 Richtigen aufgrund der anfangs noch sehr geringen Spieleinsätze auch einen deutlich geringeren Gewinn). Nie wieder in der Geschichte von LOTTO 6aus49 hatte man dadurch die Chance mit nur 5 richtig getippten Zahlen eine so hohe Gewinnquote (Verhältnis zwischen Spieleinsatz und Gewinn) zu erzielen, wie in den ersten Ziehungen nach der Einführung. Denn sofern es keinen Gewinner mit 6 Richtigen gab, hat man somit durchschnittlich einen doppelt so hohen Gewinn mit 5 Richtigen erhalten, als in der oben stehenden linken Gewinntabelle aufgeführt wird, was einer Gewinnquote von 13.550 entspricht (zum Vergleich: aktuell liegt die Gewinnquote für 5 Richtige nur bei etwa 3.350). Der höchste jemals erzielte Gewinn für 5 Richtige lag am 06.11.1955 (der 5. Ziehung von LOTTO 6aus49) bei 49.497,50 DM, den jeweils sechs Spieler erhalten haben.

Ab dem 17.06.1956 wurde bei jeder Ziehung noch eine siebte Gewinnzahl (die Zusatzzahl) gezogen und eine Ersatzgewinnklasse (5 Richtige + Zusatzzahl) in den Gewinnplan hinzugefügt, für den Fall, dass es keinen Gewinner mit 6 Richtigen gegeben hat. In diesem Fall teilten sich dann alle Gewinner mit 5 Richtigen + Zusatzzahl den für die erste Gewinnklasse reservierten Gewinn unter sich auf. Dies war somit noch keine reguläre Gewinnklasse, da ein Spieler, der 5 richtige reguläre Zahlen und die richtige Zusatzzahl getippt hatte, darauf hoffen musste, dass kein Spieler 6 Richtige getippt hatte, da er sonst leer ausgegangen wäre (bzw. eben nur den Gewinn für 5 Richtige erhalten hätte). Am 21.10.1956 wurde dann aber der Höchstgewinn auf 500.000 DM pro Spieler begrenzt. Darüber hinausgehende Gewinnbeträge wurden der Ersatzgewinnklasse bzw. der nächstniedrigeren Gewinnklasse zugeschlagen, wodurch es nun auch möglich war, dass es in beiden Gewinnklassen Gewinner geben konnte. Zu diesem Zeitpunkt (also knapp 1 Jahr nach Einführung der Lotterie) lag der Spieleinsatz bereits bei 12.555.385 DM - mehr als 24 Mal so hoch wie bei der ersten Ziehung. Die Gewinntabelle ab diesem Zeitpunkt findet ihr in der Tabelle oben rechts.

Von da an hatten die Spieler deutlich größere Chancen, mit 5 Richtigen + Zusatzzahl einen höheren Gewinn zu erhalten, als mit nur 5 Richtigen. Trotzdem brauchte man bei jeder Ziehung immer noch Glück, dass es nicht zu viele Gewinner mit 6 Richtigen gegeben hat, da man sonst mit 5 Richtigen + Zusatzzahl ebenfalls keinen Zusatzgewinn erzielt hätte. Dies änderte sich erst am 07.10.1962, als die Ersatzgewinnklasse als vollständig eigene Gewinnklasse anerkannt wurde (bei dieser Ziehung lag der Spieleinsatz bereits bei 24.827.920 DM, was nochmals knapp einer Verdopplung vor der letzten Gewinnplanänderung sechs Jahre zuvor entsprach). Denn von da an flossen in jeder Ziehung grundsätzlich 2,5 % der Spieleinsätze in die Gewinnklasse "5 Richtige + Zusatzzahl", während für die erste Gewinnklasse nur noch maximal 10 % statt bislang 12,5 % der Spieleinsätze bereitgestellt wurden. Der maximale Höchstgewinn von 500.000 DM wurde dadurch schon bei wenigeren Gewinnern mit 6 Richtigen erschöpft, während dagegen im Gegenzug die Gewinner mit 5 Richtigen + Zusatzzahl sich auf jeden Fall eines deutlich höheren Gewinns als im Vergleich zu lediglich 5 Richtigen (also ohne richtig getippte Zusatzzahl) sicher sein konnten - also endlich unabhängig davon, wie viele Gewinner es in der höchsten Gewinnklasse gegeben hat. In den meisten Fällen floss jedoch aufgrund der Begrenzung des Höchstgewinns auf nur 500.000 DM weiterhin ein großer Teil der für die erste Gewinnklasse vorgesehenen Gewinnausschüttung ebenfalls noch in die zweite Gewinnklasse, so dass sich in den meisten Fällen für die Gewinner nicht viel änderte und somit die Gewinntabelle oben rechts auch nach dem 07.10.1962 immer noch Gültigkeit hatte.

Erst am 06.07.1974 wurde der Gewinnplan vollständig überarbeitet (bei dieser Ziehung lag der Spieleinsatz bei 51.529.451 DM, was erneut einer Verdopplung seit der letzten Gewinnplanänderung 12 Jahre zuvor entsprach). Der Höchstgewinn in der ersten Gewinnklasse wurde auf 1.500.000 DM angehoben und zeitgleich die AQ um 2,5 Prozentpunkte reduziert. Dadurch war es nun wesentlich unwahrscheinlicher, dass es zu einem Gewinnübertrag in die zweite Gewinnklasse kam, wodurch sich die Ø Gewinne in der zweiten Gewinnklasse (trotz der planmäßigen Anhebung der AQ um 1,25 Prozentpunkte) deutlich reduzierten. Weitere 1,25 Prozentpunkte der AQ wurden jeweils der dritten (5 Richtige) und vierten (4 Richtige) Gewinnklasse entnommen. Der Fehlbetrag von dadurch insgesamt 3,75 Prozent der Spieleinsätze flossen daher ab diesem Zeitpunkt in die unterste fünfte Gewinnklasse (3 Richtige). Der neue Gewinnplan sah von nun an wie folgt aus (linke Tabelle):

[Bild: historie02.png]

Die Änderungen schienen den Spielern gefallen zu haben, denn innerhalb von nur einem halben Jahr stiegen die Spieleinsätze erneut um rund 20 % auf durchschnittlich über 61.000.000 DM zu Beginn des Jahres 1975 an. Am 04.07.1981 wurde der Spielpreis dann zum ersten Mal nach fast 26 Jahren erhöht und dabei auch gleich auf 1 DM pro Tipp verdoppelt, was somit natürlich auch zu doppelt so hohen Ø Gewinnen in den einzelnen Gewinnklassen führte (siehe Tabelle oben rechts). Auch der Höchstgewinn in der ersten Gewinnklasse wurde dementsprechend auf 3.000.000 DM angehoben. Am 05.12.1981 wurde mit einem Spieleinsatz von 103.244.999 DM erstmals die 100 Mio. DM-Grenze überschritten.

Am 28.04.1982 wurde zusätzlich zum Samstagslotto das Mittwochslotto (7aus38) zum Preis von 0,50 DM je Tipp eingeführt. Im Zuge dieser Einführung gingen auch die Spieleinsätze beim Samstagslotto wieder zurück, da die Spieler einen Teil ihrer Einsätze, die sie bislang fürs Samstagslotto ausgegeben haben, nun für das neue Mittwochslotto verwendeten (so lagen z. B. am 17.07.1982 die Spieleinsätze beim Samstagslotto nur noch bei 71.895.960 DM). Der höchste Spieleinsatz beim Mittwochslotto wurde bereits bei der dritten Ziehung am 12.05.1982 mit 28.574.473,50 DM erreicht. Der Höchstgewinn lag in der ersten Gewinnklasse wieder bei 1.500.000 DM und darüber hinausgehende Gewinnbeträge wurden wieder der zweiten Gewinnklasse zugeschlagen. Aufgrund der im Vergleich zum Samstagslotto deutlich geringeren Spieleinsätze trat diese Gewinnbeschränkung aber nur sieben Mal in Kraft - alle innerhalb der ersten 44 Ziehungen, bevor am 07.12.1983 der Spieleinsatz dann letztmalig bei dieser Spielformel knapp oberhalb der Marke von 20.000.000 € lag und von da an ein Überschreiten des Höchstgewinns nicht mehr möglich war. Die theoretische Gewinntabelle für das Mittwochslotto 7aus38 sah folgendermaßen aus (linke Tabelle):

[Bild: historie03.png]

Am 01.06.1985 wurde die Höchstgewinnbeschränkung (sowohl beim Samstagslotto als auch beim Mittwochslotto) komplett aufgehoben und außerdem der Gewinnübertrag in die nächstniedrige Gewinnklasse abgeschafft. Von diesem Zeitpunkt an wurden Jackpots gebildet, falls es keine Gewinner in einer Gewinnklasse gab. Das heißt Gewinnausschüttungen, die für eine Gewinnklasse vorgesehen sind, aber nicht ausgeschüttet werden können, weil es keine Gewinner in dieser Gewinnklasse gegeben hat, wurden nun auf die gleiche Gewinnklasse der nächsten Ziehung übertragen. Dadurch reduzierten sich beim Samstagslotto die durchschnittlichen Gewinne in der zweiten Gewinnklasse, die dafür aber nun keinen so großen Schwankungen mehr unterworfen waren, da es dort jetzt zu keinen besonders hohen Gewinnen aufgrund eines Gewinnübertrags aus der ersten Gewinnklasse mehr kommen konnte.

Diese Änderung hatte wieder höhere Spieleinsätze beim Samstagslotto zur Folge, insbesondere wenn es bei der Ziehung zuvor keine Spieler mit 6 Richtigen gegeben hat. So lagen z. B. die Spieleinsätze beim Samstagslotto bereits schon am 15.06.1985 mit 117.503.278 DM bei einem neuen Rekordwert (während es in der Ziehung zuvor, bei der niemand 6 Richtige getippt hatte, nur 82.821.319 DM gewesen sind). Auf das Mittwochslotto wirkte sich diese Änderung jedoch kaum aus. Nur vier Tage später am 19.06.1985 lagen die Spieleinsätze beim Mittwochslotto nur noch bei 14.670.072,50 DM und damit nur bei einem Achtel der Spieleinsätze am Samstag zuvor. Diese waren damit auch nur noch rund halb so hoch wie bei Einführung der Mittwochsziehung ca. 3 Jahre zuvor. Die relative Unbeliebtheit des Mittwochslottos war dann wohl auch dafür verantwortlich, dass die Spielformel 7 aus 38 am 28.05.1986 eingestellt wurde und ab Juni 1986 die Spielformel 6 aus 49 vom Samstagslotto auch für das Mittwochslotto übernommen wurde, wobei die Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen unverändert blieb. Der Spieleinsatz wurde dabei zwar auf 1 DM angehoben, dafür durfte man zu diesem Preis dann aber an zwei Ziehungen (A und B) gleichzeitig teilnehmen. Den neuen Gewinnplan für das Mittwochlotto für eine der beiden Ziehungen (A oder B) findet ihr in der Tabelle oben rechts.

Diese Entscheidung wurde von den Spielern sehr gut angenommen. Denn bereits bei der ersten neuen Mittwochsziehung am 04.06.1986 lagen die Spieleinsätze mit 35.728.039 DM bereits unglaubliche 140 % höher als bei der letzten Ziehung von LOTTO 7aus38 eine Woche zuvor (mit nur 14.867.686 DM). Am 23.01.1988 wurde beim Samstagslotto mit einem Spieleinsatz von 150.931.641 DM erstmals die 150.000 DM-Grenze überschritten. Bei dieser Ziehung hatten jedoch bedauerlicherweise 222 Spieler 6 Richtige getippt, wodurch ein weiterer Rekord aufgestellt wurde und dazu führte, dass diese nur einen Gewinn von jeweils 84.803,90 DM erhalten haben. Die gezogenen Zahlen waren 24, 25, 26, 30, 31 und 32, sowie die 33 als Zusatzzahl. Diese Gewinnzahlen hatten somit auch zur Folge, dass es mit 1.509 Gewinnern gleichzeitig auch noch einen Rekord bei der Anzahl der Gewinner mit 5 Richtigen + Zusatzzahl gegeben hatte, die dadurch jeweils nur 3.750,70 DM erhielten. Dies entsprach nur 4,3 % des theoretischen Gewinns in dieser Gewinnklasse und sogar nur 60,1 % des theoretischen Gewinns für 5 Richtige. Der Gewinn lag damit bei dieser Ziehung nur minimal höher, als der Gewinn von 3.593,60 DM für nur 5 Richtige (ohne richtig getippte Zusatzzahl).

Am 07.12.1991 gab es dann mit der Einführung von zwei weiteren Gewinnklassen (6 Richtige + Superzahl und 3 Richtige + Zusatzzahl) und einer weiteren Tipppreiserhöhung auf 1,25 DM die nächste größere Änderung beim Samstagslotto. Die neu eingeführte Superzahl (SZ) wurde dabei aus einem zweiten Ziehungsgerät mit 10 Zahlen gezogen. Für 6 Richtige + Superzahl wurden 2 % und für 3 Richtige + Zusatzzahl 7 % der Spieleinsätze zur Verfügung gestellt. Diese insgesamt 9 % der Spieleinsätze wurden durch eine entsprechende Reduzierung in den anderen Gewinnklassen wieder ausgeglichen (1,5 Prozentpunkte bei 6 Richtige, 0,75 Prozentpunkte bei 5 Richtige + Zusatzzahl, jeweils 1,25 Prozentpunkte bei 5 Richtige und 4 Richtige und 4,25 Prozentpunkte bei 3 Richtige). Die Gewinntabelle mit der neuen Aufteilung der Spieleinsätze auf die einzelnen Gewinnklassen findet ihr nachfolgend (linke Tabelle):

[Bild: historie04.png]

Am 04.10.1997 wurde die Gewinnausschüttung für 6 Richtige beim Samstaglotto dann um einen weiteren Prozentpunkt reduziert und der ersten Gewinnklasse zugeschlagen (siehe mittlere Tabelle). Damit erhoffte man sich wohl höhere Spieleinsätze aufgrund durchschnittlich höherer Jackpots, mit denen man nach wie vor besonders viele Spieler anlocken konnte. So wurde beispielsweise schon am 10.09.1994 mit 345.455.790 DM (was ca. 176.628.741 € entsprach) der höchste jemals bis heute ermittelte Spieleinsatz bei einer Lottoziehung erreicht, nachdem zuvor der Jackpot in der ersten Gewinnklasse 10 Ziehungen in Folge nicht geknackt wurde und dadurch bis auf über 42 Millionen DM angestiegen ist. Auch die Anzahl der abgegebenen Tipps für diese Ziehung lag mit 276.364.632 so hoch wie nie zuvor und konnte auch bis heute nicht mehr übertroffen werden.

Die Einführung der beiden neuen Gewinnklassen wurde am 06.12.1995 (und somit erst vier Jahre später) auch für das Mittwochslotto übernommen. Auch dort stieg der Preis für die A-Ziehung und B-Ziehung jeweils um 25 %. Gewinner aus beiden Mittwochsziehungen erhielten von da an den gleichen Gewinn, unabhängig davon wie viele Gewinner es bei den einzelnen Ziehungen in den jeweiligen Gewinnklassen gab, die ab diesem Zeitpunkt auch nur noch als Gesamtanzahl aus beiden Ziehungen veröffentlicht wurden. Eine Besonderheit im Vergleich zum Samstaglotto bestand vor allem darin, dass mittwochs immer zwei Superzahlen gezogen wurden, die man sowohl auf die A-Ziehung als auch auf die B-Ziehung anwenden konnte, wodurch sich die Gewinnchance auf die erste Gewinnklasse jeweils verdoppelte. Außerdem gab es eine andere Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen. Die neue Gewinntabelle für eine der beiden Mittwochsziehungen (A oder B) findet ihr in der Tabelle oben rechts.

Am 22.05.1999 wurde beim Samstagslotto der Preis auf 1,50 DM pro Tipp erhöht und zeitgleich eine achte Gewinnklasse (4 Richtige + Zusatzzahl) eingeführt, für die aber nur 1 % der Spieleinsätze zur Verfügung gestellt wurde, die man sich von der zweiten Gewinnklasse (6 Richtige) holte, bei der die AQ somit von bislang 5 % auf nur noch 4 % reduziert wurde. Damit hätte man es eigentlich auch belassen können, doch leider wurde mit der Gewinnplanänderung auch noch die größte Umverteilungsaktion zugunsten der untersten Gewinnklasse in der gesamten Lottogeschichte vorgenommen, womit man es meiner Meinung nach übertrieben hatte. Ganze 10 Prozentpunkte der AQ wurden nun zusätzlich der Gewinnklasse mit 3 Richtigen zugeschlagen, was deutlich zu Lasten der Gewinner mit 4 Richtigen (Ø 89 € statt Ø 129 €) und 5 Richtigen (Ø 5.410 € statt Ø 6.936 €) ging, die nun in diesen Gewinnklassen einen deutlich geringeren Gewinn als bislang erhielten - und das sogar trotz der Preissteigerung um 20 %. Aber auch bei 6 Richtigen und 3 Richtigen + Zusatzzahl fiel der Ø Gewinn aufgrund dieser Umverteilung nun etwas geringer aus, während bei 5 Richtigen + Zusatzzahl der Durchschnittsgewinn zumindest gleichgeblieben ist. Nachfolgend seht ihr die neue Gewinntabelle im Detail (linke Tabelle).

[Bild: historie05.png]

Dieser neue Gewinnplan für das Samstagslotto wurde am 06.12.2000 auch für das Mittwochslotto übernommen, das in der bisherigen Sonderform vollständig abgeschafft wurde. Stattdessen fand sozusagen eine weitere identische Samstagsziehung nun auch noch jeden Mittwoch statt, wobei jetzt die Jackpots einer Gewinnklasse, von der Samstagsziehung auf die nächste Mittwochsziehung und von der Mittwochsziehung auf die nächste Samstagsziehung übertragen wurden, sofern es bei einer Ziehung keinen Gewinner in dieser Gewinnklasse geben sollte. Mit der Euroumstellung wurde ab dem 02.01.2002 der Preis pro Tipp von 1,50 DM auf 0,75 € angepasst, während die Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen unverändert blieb (siehe mittlere Tabelle).

Am 02.08.2003 hat eine weitere Gewinnumverteilung stattgefunden. Für die erste Gewinnklasse wurden nun 5 % (statt 3 %) der Spieleinsätze bereitgestellt. Für diesen höheren durchschnittlichen Höchstgewinn hatten diesmal erneut die Gewinner mit 4 Richtigen (GK 6) und insbesondere 3 Richtigen + Zusatzzahl (GK 7) das Nachsehen, für die jetzt von den Spieleinsätzen nur noch 5 % (statt 5,5 %) in GK 6 und sogar nur noch 4 % (statt 5,5 %) in GK 7 ausgeschüttet wurden. Die neue Gewinntabelle ab diesem Zeitpunkt findet ihr in der Tabelle oben rechts.

Am 04.05.2013 (fast 10 Jahre später) kam es zu der nächsten großen Veränderung beim LOTTO 6aus49. Die Zusatzzahl wurde dabei komplett abgeschafft und in den entsprechenden Gewinnklassen durch die Superzahl ersetzt, die bislang immer nur bei 6 Richtigen relevant war. Zusätzlich wurde der Preis pro Tipp auf 1 € erhöht und noch eine neunte Gewinnklasse (2 Richtige + Superzahl) eingeführt, in der man fix den fünffachen Tipppreis (5 €) gewonnen hat, was einer Ø AQ von 6,62 % entsprach. Die Gewinnausschüttung in der ersten Gewinnklasse wurde ein weiteres Mal von 5 % auf 6,4 % der Spieleinsätze angehoben. Eine weitere Anhebung der AQ von 1 % auf Ø 1,85 % fand in der fünften Gewinnklasse (4 Richtige + Superzahl) statt. Bei allen anderen Gewinnklassen wurden die AQs dementsprechend um insgesamt Ø 8,87 Prozentpunkte reduziert, wovon am stärksten die achte Gewinnklasse (3 Richtige) mit einer Reduzierung von Ø 5,36 Prozentpunkten betroffen war. Nachfolgend seht ihr die neue Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen im Detail (linke Tabelle).

[Bild: historie06.png]

Durch diese Änderung erhöhte sich die Gesamtgewinnchance von 1 zu 53,7 auf 1 zu 31,4, was wohl der Hauptgrund dafür gewesen sein dürfte, dass die Spieleinsätze ab diesem Zeitpunkt wieder etwas zulegen konnten. Am 14.05.2016 kam es zur ersten Zwangsausschüttung beim LOTTO 6aus49, weil der Jackpot in den 12 Ziehungen zuvor nicht geknackt wurde, und daher bei dieser 13. Ziehung garantiert ausgeschüttet werden musste. Da es auch bei dieser Ziehung keinen Gewinner mit 6 Richtigen + Superzahl gegeben hat, wurde der gesamte Jackpot auf alle Gewinner mit nur 6 Richtigen verteilt. Da es auch nur einen Gewinner mit 6 Richtigen gab, erhielt dieser 37.050.634,80 DM, was der bis dahin höchste Gewinn einer Einzelperson für nur 6 richtig getippte Zahlen war.

Am 23.09.2020 gab es dann die bislang letzte größere Änderung beim LOTTO 6aus49. Der Preis pro Tipp wurde dabei auf 1,20 € erhöht und die Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen erneut leicht verändert. Dabei hat man zum vierten Mal in Folge die Gewinnausschüttung in der höchsten Gewinnklasse erhöht, für die nun schon 7,5 % der Spieleinsätze zur Verfügung gestellt werden. Auch in der zweiten Gewinnklasse wurde die AQ von Ø 3,7 % auf jetzt Ø 5,38 % deutlich erhöht. Ausgeglichen wurde dies wieder durch eine Reduzierung der Ø AQ in den Gewinnklassen für 3 Richtige, 3 Richtige + Superzahl und 4 Richtige + Superzahl. Die aktuellste Gewinntabelle, die bis zum heutigen Tag gültig ist, seht ihr in der Tabelle oben rechts.

Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte auch noch eine neue Regelung bezüglich der Zwangsausschüttung, zu der es nun nicht mehr nach der 12. Ziehung ohne Jackpotgewinner in Folge kam, sondern erst nachdem der Jackpot 45 Millionen Euro erreicht hatte, wobei ein um diese Grenze übersteigender Betrag auf die nächstniedrigere Gewinnklasse übertragen wurde. Am 01.11.2023 wurde die Zwangsausschüttung abgeschafft und die Jackpothöchstgrenze auf 50 Millionen Euro angehoben. Darüber hinausgehende Beträge werden nun nicht mehr in die nächstniedrigere Gewinnklasse ausgeschüttet, sondern so lange gesammelt, bis wenigstens ein Spieler den Jackpot in der ersten Gewinnklasse gewonnen hat. Danach wird der gesammelte Geldbetrag für die nächste Ziehung zusätzlich der ersten Gewinnklasse zur Verfügung gestellt.

Fazit und Verbesserungsvorschläge:

Alle Änderungen am LOTTO 6aus49 bis hin zur Einführung der beiden zusätzlichen Gewinnklassen am 07.12.1991 halte ich für absolut angemessen und nachvollziehbar. Konsequenterweise hätte man aber schon bereits zu diesem Zeitpunkt auch gleich die Gewinnklasse 4 Richtige + Zusatzzahl hinzufügen sollen. Es erschien mir schon damals nicht plausibel, weshalb ein Spieler bei 3 Richtigen und bei 5 Richtigen mit einem höheren Gewinn belohnt wurde, wenn zusätzlich auch noch die Zusatzzahl mit den Tippzahlen übereinstimmte, jedoch nicht bei 4 Richtigen. Dabei hätte man auch damals nur 1 % der Spieleinsätze für diese Gewinnklasse zur Verfügung stellen müssen, um dadurch den Spielern zumindest einen rund doppelt so hohen Gewinn mit der richtigen Zusatzzahl auch bei 4 richtig getippten regulären Zahlen zu ermöglichen, die man sich problemlos vorzugsweise von der Gewinnausschüttung der ohnehin neuen Gewinnklasse 3 Richtige + Zusatzzahl hätte holen können, für die man dann eben ab diesem Zeitpunkt nur 6 % statt 7 % der Spieleinsätze zur Verfügung gestellt hätte (die optimale und systematisch beste Lösung wäre jedoch gewesen, wenn man ab dem 07.12.1991 für 4 Richtige + Zusatzzahl sogar 3 % der Spieleinsätze bereitgestellt hätte und dafür noch jeweils ein Prozentpunkt der Gewinnausschüttung für 4 Richtige und 5 Richtige abgezogen hätte, so dass in diese beiden Gewinnklassen dann jeweils nur noch 9 % statt 10 % der Spieleinsätze geflossen wären). Doch leider mussten die Spieler bis zur Einführung dieser achten Gewinnklasse noch fast siebeneinhalb Jahre warten. Nachfolgend seht ihr noch einmal links die Gewinntabelle seit dem 04.10.1997, in der Mitte die tatsächliche Änderung am 22.05.1999 mit der wie bereits oben beschrieben übertriebenen Begünstigung der untersten Gewinnklasse und rechts meinen Vorschlag, wie ich die Gewinnverteilung zu diesem Zeitpunkt vorgenommen hätte, wenn ich damals der "Lottochef" gewesen wäre:

[Bild: historie07.png]

Auch die Einführung der Gewinnklasse 2 Richtige + Superzahl war eigentlich eine gute Entscheidung, weil sich dadurch die Wahrscheinlichkeit überhaupt etwas zu gewinnen von 1 zu 54 auf 1 zu 31 pro Tipp verbesserte. Für 5 Richtige und insbesondere für 4 Richtige wird aber meiner Meinung nach (und auch im Vergleich zu früher) immer noch ein zu geringer Anteil von den Spieleinsätzen zur Verfügung gestellt, während dieser in der ersten Gewinnklasse mit mittlerweile 7,5 % zu hoch ist (zur Erinnerung: Bei der Einführung der ersten Gewinnklasse am 07.12.1991 flossen nur 2 % der Spieleinsätze in diese Gewinnklasse). Außerdem werden schon beim EuroJackpot unglaubliche 22,5 % der Spieleinsätze (also drei Mal so viel wie beim LOTTO 6aus49 und somit fast die Hälfte der Gesamtgewinnausschüttung) für die erste Gewinnklasse bereitgestellt. Wer es daher auf einen möglichst hohen Jackpot abgesehen hat, hat in Deutschland mit dieser Lotterie bereits die Möglichkeit, in der ersten Gewinnklasse einen besonders hohen Ø Gewinn zu erzielen, so dass man nicht auch noch beim LOTTO 6aus49 einen unverhältnismäßig hohen Anteil der Spieleinsätze in die erste Gewinnklasse ausschütten muss, zumal ja auch die Gewinnchance auf den Höchstgewinn bei beiden Lotterien gleich hoch ist. Die daher aus meiner Sicht optimale Gewinntabelle für das aktuelle LOTTO 6aus49 stelle ich euch nachfolgend in der mittleren Gewinntabelle vor (in der Tabelle links davon seht ihr zum besseren Vergleich noch einmal die derzeitige Gewinntabelle):

[Bild: historie08.png]

Das Beste wäre, wenn man dabei in allen Gewinnklassen (so wie z. B. auch beim KENO oder der Zusatzlotterie SUPER 6) feste Gewinnquoten einführen würde. Würde man dies für das LOTTO 6aus49 mit den von mir vorgeschlagenen Gewinnen in den einzelnen Gewinnklassen umsetzen, dann würde dies trotz der sehr runden Gewinnbeträge eine Ø AQ von erstaunlicherweise nahezu exakt 50 % ergeben (mit 50,000032 % sogar bis auf die vierte Nachkommastelle genau gerundet) - wenn das mal kein Zeichen sein soll, dass man es genau so machen sollte! Für die ersten beiden Gewinnklassen könnte man dabei auch zur Absicherung der Lotteriegesellschaften eine Gesamtausschüttungsobergrenze von z. B. 20 Millionen Euro pro Ziehung festsetzen (wie es sie z. B. auch beim Spiel 77, SUPER 6 und den KENO-Typen 9 und 10 in der höchsten Gewinnklasse gibt).

Nun muss man aber realistischerweise sagen, dass es dazu wohl eher nicht kommen wird, weil die Lotteriegesellschaften zu viel Angst davor haben, dass Ihnen ein Teil ihrer Umsätze und damit letztendlich auch ihrer Gewinne wegbrechen, wenn ein Spieler in der ersten Gewinnklasse nur noch 5.000.000 € gewinnen kann, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass zukünftig weniger als 7,5 % der Spieleinsätze zur Gewinnauszahlung für die erste Gewinnklasse zur Verfügung gestellt werden (trotz der Tatsache, dass durch die Ausweichmöglichkeit auf EuroJackpot, mit den oftmals deutlich höheren Jackpots von über 50 Millionen Euro, heutzutage selbst beim Erreichen des Höchstjackpots beim LOTTO 6aus49 die Spieleinsätze deutlich weniger stark als regulär ansteigen und dadurch bei weitem nicht mehr so viele zusätzliche Spieler zum Spielen von LOTTO 6aus49 verleitet werden, wie es noch früher der Fall war).

Allerdings gibt es selbst dann noch die Möglichkeit durch eine Zusatzoption (ZO), einen vom Spieler freiwillig zu zahlenden zusätzlichen Spieleinsatz so auf die einzelnen Gewinnklassen zu verteilen, dass dadurch eine angemessene und gleichmäßigere Gewinnverteilung auf alle 9 Gewinnklassen erreicht wird. Eine mögliche Variante habe ich in der Tabelle oben rechts dargestellt. Hierbei könnte der Spieler für einen Mehreinsatz von nur 0,30 € pro Tipp (z. B. einfach durch das Ankreuzen eines zusätzlichen optionalen Kästchens mit der Bezeichnung "Gewinnbooster" auf dem Spielschein) seine potenziellen Gewinne in den Gewinnklassen 3 bis 9 erhöhen, so dass dabei z. B. theoretische Gewinne wie in dieser Tabelle angegeben zustande kommen (wenn man davon 0,15 € pro Tipp und somit ebenfalls 50 % der Spieleinsätze wieder an die Gewinner ausschütten würde). Eine solche Zusatzoption, mit der man seine möglichen Gewinne in bestimmten Gewinnklassen erhöhen kann, gibt es auch schon in anderen Ländern, wie z. B. in Frankreich mit "Étoile+" für EuroMillions oder in den USA mit "Power Play" für "Powerball" bzw. "Megaplier" für "Mega Millions".

Ein weiterer Lotterievorschlag wäre die Wiedereinführung des ehemaligen "Mittwochslottos", bei dem man diesmal auch schon mit 3 Richtigen etwas gewinnt (denn dass man damals zu Beginn erst mit 4 Richtigen etwas gewinnen konnte, dürfte meiner Meinung nach der Hauptgrund für die relative Unbeliebtheit des Mittwochslottos vor der Angleichung der Spielformel an das Samstagslotto gewesen sein). Die gleiche Spielformel (7 aus 38) gibt es aktuell auch bei der "Soziallotterie" freiheit+, die jedoch für die Spieler so katastrophal schlecht ist, wie kein anderes Glücksspiel in Deutschland - bei der regulär nicht einmal ein Sechstel der Spieleinsätze als Gewinne an die Spieler zurückfließen (mehr Infos dazu findet ihr hier). Diese Schweinerei hat sich somit nicht der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) für die Spieler ausgedacht, sondern ist einzig auf dem Misthaufen der BildungsChancen gGmbH gewachsen, die gemeint haben ausgerechnet mit dem Lotterieanbieter LOTTO24 AG (Deutschlands größtem Spielerabzocker) zu kooperieren. In der nachfolgenden Vergleichsübersicht seht ihr Links noch einmal die Gewinntabelle für das frühere Mittwochslotto (bei Einführung), in der Mitte die Adoption der gleichen Spielformel von der LOTTO24 AG bzw. der BildungsChancen gGmbH seit der letzten Gewinnplanverschlechterung und rechts mein neuer Lotterievorschlag "LOTTO 7aus36" für den DLTB.

[Bild: historie09.png]

Nachdem bereits der Mittwoch und Samstag für das LOTTO 6aus49 und der Dienstag und Freitag für den EuroJackpot "vergeben" sind, würde sich diese neue Lotterie somit für den Montag und Donnerstag und somit ebenfalls für zwei Ziehungen pro Woche anbieten. Mit insgesamt nur noch 36 statt 38 Zahlen hätte man wie beim LOTTO 6aus49 ebenfalls ein quadratisches Tippfeld, nur eben mit 6 x 6 statt mit 7 x 7 Zahlen. Außerdem darf man sogar noch eine siebte Zahl ankreuzen, wodurch die Gewinnchance auf 3 Richtige deutlich auf nur noch rund 1 zu 10 (statt 1 zu 63 beim LOTTO 6aus49) ansteigt. Auch hier würde die Ø AQ trotz der sehr runden Gewinnbeträge bei gleichzeitig unrunden Gewinnchancen mit 49,999161 % wieder erstaunlich nahe an die Schwelle von 50 % herankommen. Im Vergleich zu freiheit+ würden dabei nicht nur die Gewinne in vier Gewinnklassen deutlich höher sein, sondern auch noch die Gewinnchancen. Nur in der ersten Gewinnklasse wäre der Gewinn mit nur 1.000.000 € (-13 %) etwas geringer als bei freiheit+, was jedoch durch die deutlich bessere 1 zu Gewinnchance von nur noch 8.347.680 (-33,9 %) um mehr als das Zweieinhalbfache ausgeglichen wird. Zudem würde man dieses Geld dann auch sofort und somit ohne Kaufkraftverlust aufgrund einer ratenweisen Auszahlung erhalten (bei einer Inflation in den nächsten 15 Jahren von Ø nur 2,6 % pro Jahr, würde bei freiheit+ in der ersten Gewinnklasse der Barwert der gesamten Gewinnauszahlung bereits bei unter 1.000.000 € liegen).

Diese neue Lotterie könnte man sogar noch interessanter gestalten, in dem man den Spielern (wie beim KENO) zudem noch die Möglichkeit bietet, statt 7 Zahlen auch nur 3, 4, 5 oder 6 Zahlen anzukreuzen, wodurch sich weitere Spieltypen ergeben. Eine weitere attraktive Möglichkeit dabei wäre, den Spielern (wie beim österreichischen Zahlenlotto bei 3 angekreuzten Zahlen) für jeden Spieltyp neben der klassischen "Sicherheitsvariante" auch noch eine "Risikovariante" anzubieten, bei der man eine Zahl mehr richtig getippt haben muss, um etwas zu gewinnen, dafür aber die Gewinnbeträge in den verbliebenen Gewinnklassen höher ausfallen. Dadurch würden sich für die Spieler insgesamt 10 interessante Spieloptionen mit nur einer einzigen Lotterie ergeben. Nachfolgend seht ihr daher noch meine Vorschläge, in Bezug auf die Anzahl der Gewinnklassen und deren Gewinne für alle 10 Spielmöglichkeiten:

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2. Zusatzlotterie Spiel 77

Die Zusatzlotterie Spiel 77 wurde am 04.01.1975 eingeführt. Die Gewinntabelle sah zu Beginn wie folgt aus (linke Tabelle):

[Bild: historie11.png]

Bei den ersten 26 Ziehungen bis zum 28.06.1975 wurde in der ersten Gewinnklasse ein fixer Gewinn von 777.777,70 DM ausgezahlt. Ab dem 05.07.1975 wurde für die erste Gewinnklasse ein fixer Anteil von 7,7777778 % der Spieleinsätze zur Verfügung gestellt, wodurch Jackpots gebildet wurden, für den Fall, dass es keinen Spieler mit allen 7 richtigen Losziffern gegeben hat. Dadurch blieb zwar die theoretische Gewinnquote unverändert, wenn aber bei einer Ziehung besonders viele Spieler alle 7 Zahlen richtig hatten oder es nur einen Gewinner gab, dafür aber die Spieleinsätze bei dieser Ziehung besonders gering ausfielen, so konnte der tatsächliche Gewinn auch deutlich darunter liegen. Die Mindestauszahlung je Gewinner lag jedoch bei 177.777,70 DM und wurde im Gewinnfall immer auf 77.777 DM-Beträge abgerundet. Lag der Jackpot somit zum Beispiel bei 1.000.000 € und es gab zwei Gewinner mit der richtigen siebenstelligen Losnummer, so hat jeder Spieler 477.777,70 DM erhalten. Der Fehlbetrag von in diesem Fall 44.444,60 DM wurde zur Gewinnausschüttung der ersten Gewinnklasse der nächsten Ziehung hinzugefügt. Der Höchstgewinn pro Gewinner war auf 1.777.777 € begrenzt, wobei ein dadurch übriggebliebener Gewinnbetrag in der ersten Gewinnklasse für die gleiche Gewinnklasse der nächsten Ziehung zur Verfügung gestellt wurde. Am 04.07.1981 wurden zeitgleich mit der Verdopplung des Spieleinsatzes beim Samstagslotto auch der Preis und die Gewinne beim Spiel 77 verdoppelt, ebenso wie der Mindest- und Höchstgewinn eines Spielers (siehe Tabelle oben rechts).

Mit der Einführung vom Mittwochslotto am 28.04.1982 konnte man auch das Spiel 77 zusätzlich mittwochs spielen. Ab dem 05.05.1982 wurde der Anteil der Spieleinsätze, der in die erste Gewinnklasse fließt, minimal von 7,7777778 % auf 7,77 % reduziert, wodurch sich der theoretische Gewinn in dieser Gewinnklasse aber nur sehr geringfügig von 1.555.555,40 DM auf 1.554.000 DM reduzierte. Ab dem 01.06.1985 wurde die Höchstgewinnbeschränkung auch beim Spiel 77 komplett aufgehoben (so wie zum selben Zeitpunkt auch beim Mittwochs- und Samstaglotto). Am 01.09.1990 gab es dann die erste größere Änderung beim Spiel 77. Der Preis wurde auf 2,50 DM und der Mindestgewinn in der ersten Gewinnklasse auf 377.777 DM erhöht. Zudem wurde noch eine siebte Gewinnklasse eingeführt bei der man mit nur zwei richtigen Endziffern 5 DM gewann. Der Anteil der Spieleinsätze, der für die erste Gewinnklasse reserviert wurde, reduzierte sich dabei erneut von 7,77 % auf nur noch 7,11 % (was jedoch aufgrund der Preiserhöhung um 25 % trotzdem noch zu einem höheren theoretischen Gewinn führte). Der Gewinn in der sechsten Gewinnklasse erhöhte sich nur minimal auf 17 DM und in den anderen vier Gewinnklassen konnte man lediglich wieder das gleiche Gewinnen, wie zur Lotterieeinführung als der Preis nur bei 1 DM gelegen hat (allerdings mit dem Unterschied, dass die Gewinne in diesen Gewinnklassen jetzt auf ganze DM-Beträge abgerundet wurden). Die Gewinntabelle sah ab diesem Zeitpunkt somit wie folgt aus (linke Tabelle):

[Bild: historie12.png]

Durch die Änderungen sank demnach die theoretische Gewinnausschüttungsquote minimal um 0,3 Prozentpunkte (von 42,7 % auf 42,4 %). Vermutlich insbesondere durch die Einführung der siebten Gewinnklasse, wodurch sich die Gewinnchance deutlich von 1 zu 100 auf nur noch 1 zu 10 verbesserte, kam es zu einem deutlichen Anstieg der Spieleinsätze. In den ersten 34 Samstagsziehungen im Jahr 1990 bis zum 25.08.1990 lag der Spieleinsatz beim Spiel 77 nur bei Ø 15.495.326 €. In den darauffolgenden 18 Samstagsziehungen seit der Gewinnplanänderung bis zum Jahresende lag der Spieleinsatz dagegen bei Ø 25.903.734 €, was einer erheblichen Steigerung von 67 % entspricht.

Die nächste Änderung gab es dann erst wieder mit der Euroeinführung im Jahr 2002, bei der man den Spielern anfangs noch keinen fast doppelt so hohen Lospreis für diese Zusatzlotterie zumuten wollte, in dem man statt 2,50 DM nun 2,50 € verlangt hätte. Stattdessen gab es für wenige Jahre eine Übergangszeit, in der der Preis zunächst nur bei 1,50 € gelegen hat. Die Gewinnbeträge hat man dabei wie in der Gewinntabelle oben rechts angegeben festgelegt. In der ersten Gewinnklasse wurde der Mindestgewinn diesmal mit 170.000 € angesetzt und alle Gewinne grundsätzlich auf einen Betrag von 70.000 € abgerundet (wobei die abgerundeten Beträge wieder zur Gewinnausschüttung der ersten Gewinnklasse der nächsten Ziehung hinzugefügt wurden). Die Übergangszeit endete am 01.09.2010. Ab da galten wieder genau die gleichen Preise und Gewinnbeträge wie exakt 20 Jahre zuvor, nur eben jetzt in Euro statt in DM (siehe Tabelle unten links). Der Mindestgewinn in der ersten Gewinnklasse wurde allerdings nur noch auf 177.777 € festgesetzt (und begrenzt auf maximal 50 Gewinner, sonst kann der Gewinn auch geringer ausfallen). So blieb es dann auch bis heute. Im Jahr 2014 wurde mit 1,249 Milliarden Euro der höchste Jahresspieleinsatz beim Spiel 77 erzielt. Von da an gingen die Spieleinsätze stetig zurück. Im Jahr 2022 lagen diese nur noch bei 857,5 Millionen Euro und waren damit so gering wie seit der Euroeinführung nicht mehr. Der Höchstjackpot liegt aktuell bei 10.000.000 €. Die darüber hinausgehende Gewinnausschüttung wird wie bei LOTTO 6aus49 so lange gesammelt, bis der Jackpot geknackt wurde und dann anschließend bei der nächsten Ziehung derselben Gewinnklasse zugeschlagen.

Fazit und Verbesserungsvorschläge:

Die Zusatzlotterie Spiel 77 war schon gleich bei der Lotterieeinführung im Jahr 1975 mit einer Ø AQ von lediglich 42,7 % nicht empfehlenswert (von allen Lotterien des DTLB ist aktuell nur noch die GlücksSpirale, BINGO! und die Sieger-Chance schlechter, die nicht einmal mehr eine Ø AQ von 40 % erreichen). Den Grund für diese deutlich geringe Gewinnausschüttung im Vergleich zu LOTTO 6aus49, wo diese von Anfang an bei 50 % lag, konnte ich bis heute noch nicht herausfinden. Doch hätte man zu Beginn bei allen Gewinnbeträgen die Zahl 7 durch die Zahl 8 ersetzt (so dass man z. B. in der untersten Gewinnklasse 8,80 DM statt 7,70 DM und in der höchsten Gewinnklasse 888.888,80 DM statt 777.777,70 DM gewonnen hätte) und den Namen der Lotterie z. B. auf "Spiel 88" geändert, dann hätte die Ø AQ zumindest bei 48,8 % gelegen (auf ganze DM-Beträge abgerundet wären es zumindest noch genau 48 % gewesen), was dann zwar immer noch geringer als beim LOTTO 6aus49 aber trotzdem bereits wesentlich fairer gegenüber den Spielern gewesen wäre.

Da sich aber an dieser geringen Ø AQ mit aktuell 42,4 % auch bis heute kaum etwas geändert hat, kann ich jedem Spieler daher nur raten, nicht an dieser Zusatzlotterie teilzunehmen. Denn diese zusätzlichen Einnahmen der Landeslotteriegesellschaften aufgrund der geringeren Gewinnausschüttung im Vergleich zu LOTTO 6aus49 kassieren diese höchstwahrscheinlich für sich selber als Gewinn ein. Es wird zumindest weder in den Teilnahmebedingungen noch sonst wo im Internet erwähnt, dass im Gegenzug für die geringe Gewinnausschüttung z. B. ein größerer Anteil der Spieleinsätze aus dieser Zusatzlotterie für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt werden würde. Um jedenfalls aktuell auf eine relativ faire Ø AQ von etwa 50 % zu kommen, würde ich vorschlagen den Gewinn in der untersten Gewinnklasse von 5 € auf 7 € zu erhöhen (was damit auch schön in das 7er Gewinnschema dieser Lotterie passen würde). Nachfolgend seht ihr daher links die aktuelle Gewinntabelle beim Spiel 77 und rechts meinen Verbesserungsvorschlag:

[Bild: historie13.png]



3. Zusatzlotterie SUPER 6

Die Zusatzlotterie SUPER 6 wurde am 04.09.1991 eingeführt und konnte genauso wie die Zusatzlotterie Spiel 77 mittwochs und samstags über den Spielschein von LOTTO 6aus49 gespielt werden. Die Gewinntabelle sah zu Beginn wie folgt aus (linke Tabelle):

[Bild: historie14.png]

Die erste und bislang auch einzige Änderung an dieser Zusatzlotterie gab es mit der Einführung des Euros im Jahr 2002, bei dem der Lospreis von 2 DM auf 1,25 € geändert wurde und auch die Gewinnbeträge in den einzelnen Gewinnklassen angepasst wurden (siehe mittlere Gewinntabelle oben). Die gesamte Gewinnausschüttungsquote an den Spieler sank dadurch um etwa 0,83 Prozentpunkte auf aktuell nur noch 44,67 %. Nachdem die Spieleinsätze für SUPER 6 im Jahr 2004 einen Höchststand von 756,6 Millionen Euro erreicht hatten, gingen sie seit dem kontinuierlich zurück und waren im Jahr 2022 mit 368,2 Millionen Euro nicht einmal mehr halb so hoch. Derzeit ist der Gewinn von 100.000 € in der ersten Gewinnklasse auf maximal 100 Gewinner beschränkt. Bei mehr Gewinnern müssen sich diese eine Gesamtgewinnausschüttung von 10.000.000 € teilen.

Fazit und Verbesserungsvorschläge:

Die Ø AQ liegt auch bei SUPER 6 mit nur 44,67 % unter der Marke von 50 %. Damit ist diese Zusatzlotterie ebenfalls schlechter als LOTTO 6aus49 und sollte somit nicht gespielt werden. Da der Höchstgewinn bei SUPER 6 nun schon seit über 22 Jahren bei lediglich 100.000 € liegt und es in dieser Zeit keinerlei Änderungen mehr an dieser Zusatzlotterie gegeben hat, könnte dies dazu geführt haben, dass die Spieler das Interesse daran verloren haben, was wohl auch der Grund für die deutlich sinkenden Spieleinsätze gewesen sein dürfte. Um dieses Spiel daher wieder attraktiver für die Spieler werden zu lassen, sollte somit der Gewinn in der ersten Gewinnklasse erhöht werden. Auch eine leichte Preiserhöhung um 20 %, um damit auf einen etwas runderen Spieleinsatz von 1,50 € zu kommen, halte ich nach über 22 Jahren für durchaus angemessen. Und natürlich sollte man auch bei dieser Zusatzlotterie die Ø AQ endlich mal auf etwa 50 % anheben. Meinen genauen Verbesserungsvorschlag in Bezug auf die Gewinne in den einzelnen Gewinnklassen findet ihr in der Gewinntabelle oben rechts.



4. KENO (inkl. plus 5)

Die erste KENO-Ziehung fand am 02.02.2004 statt. Anfangs gab es nur 6 Ziehungen in der Woche (von Montag bis Samstag). Seit dem 13.06.2010 gibt es auch jeden Sonntag eine Ziehung. Die Gewinnpläne (inklusive Zusatzlotterie plus 5) haben sich bis heute nicht geändert. Der Spieleinsatz ging jedoch von 276 Millionen Euro (31,2 Millionen Euro bei plus 5) im Jahr 2005 auf nur noch 130,7 Millionen Euro (10,4 Millionen Euro bei plus 5) im Jahr 2022 zurück. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als der Hälfte beim KENO und sogar um zwei Drittel bei plus 5.

Der Grund dürfte vor allem an der steigenden Anzahl von KENO-Online-Spielen und somit der steigenden "Konkurrenz" liegen. Denn beim KENO wird lediglich ein Zufallszahlengenerator verwendet, wie es auch bei den Online-Spielen der Fall ist, bei denen die AQ jedoch nicht nur bei 50 %, sondern in der Regel bei über 90 % liegt. Auch in Belgien und Frankreich bieten die staatlich angebotenen KENO-Spiele bereits höhere AQs als in Deutschland (siehe hier). Hinzu kommt noch die eher unterdurchschnittliche Gewinnquote für 10 richtig getippte Zahlen beim Typ 10 von KENO von lediglich 100.000 (in Frankreich liegt diese bei 200.000 und in Belgien sogar bei 250.000). Und auch bei der Zusatzlotterie plus 5 ist für die Spieler der Höchstgewinn von lediglich 5.000 €, der nun schon seit über 20 Jahren unverändert geblieben ist, vermutlich nicht mehr attraktiv genug, um weiterhin daran teilnehmen zu wollen.

Fazit und Verbesserungsvorschläge:

Beim deutschen KENO hätte schon längst eine Quoten-Umverteilung vor allem beim Typ 10 erfolgen müssen, damit dieses Glücksspiel für die Spieler weiterhin attraktiv bleibt. Denn der Typ 10 ist trotz des rückläufigen Spielinteresses immer noch der beliebteste KENO-Typ, über den die meisten Spieleinsätze erfolgen. Bei der Zusatzlotterie plus 5 wäre (wie auch bei SUPER 6) nach 20 Jahren eine Preisanhebung um 33,3 % auf einen runden Betrag von 1 € durchaus angebracht, wodurch man dafür im Gegenzug den Gewinn in der ersten Gewinnklasse auf 10.000 € verdoppeln und in den Gewinnklassen 2 bis 4 um jeweils 60 % erhöhen könnte, um weiterhin eine Ø AQ von etwa 50 % zu erreichen. Nachfolgend findet ihr daher links die aktuell gültigen Gewinntabellen zu den 9 KENO-Typen und der Zusatzlotterie plus 5 und rechts wieder meine jeweiligen Verbesserungsvorschläge mit einer faireren Gewinnverteilung, die (wie auch meine Gewinntabellenvorschläge beim Spiel 77 und SUPER 6) möglicherweise wieder für mehr Interesse bei den Spielern und somit zu höheren Spieleinsätzen bei diesen Lotterien führen könnte:

[Bild: historie15.png]



5. EuroJackpot

Bei der Lotterie EuroJackpot handelt es sich um eine Lotterie, die derzeit in 19 europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Griechenland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn) gleichzeitig gespielt werden kann und die erstmals am 23.03.2012 stattfand. Die Ziehungen fanden ab diesem Zeitpunkt jeden Freitag in Helsinki statt. Dabei musste man zu Beginn 5 Zahlen zwischen 1 und 50 und weitere 2 Eurozahlen zwischen 1 und 8 aus einem zweiten Ziehungsgerät voraussagen. Der Preis pro Tipp lag bei 2 € und blieb bis heute unverändert. Der europaweite Spieleinsatz bei der ersten Ziehung lag bei 13.483.642 €. Die theoretische Gewinntabelle sah zu Beginn folgendermaßen aus (linke Tabelle):

[Bild: historie16.png]

Am 10.10.2014 fand bereits schon die erste Änderung statt, bei der man nun 2 aus 10 Zahlen aus dem zweiten Ziehungsgerät voraussagen musste. Zudem gab es geringfügige Änderungen bei der Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen (hauptsächlich zugunsten der ersten drei). Die von da an gültige Gewinntabelle seht ihr oben in der Mitte. Durch diese Änderung verschlechterte sich die Gewinnchance auf den Hauptgewinn deutlich von 1 zu 59.325.280 auf 1 zu 95.344.200 und somit um über 60 %. Dies führte jedoch auch zu durchschnittlich höheren Jackpots (zumal nun auch noch 24 % statt bislang 22 % der Spieleinsätze für die erste Gewinnklasse zur Verfügung gestellt wurden). Am 08.05.2015 wurde dadurch erstmals der Maximaljackpot von 90.000.000 € (darüber hinausgehende für diese Gewinnklasse vorgesehene Gewinne werden bis heute zusätzlich in die zweite Gewinnklasse der gleichen Ziehung ausgeschüttet) in der ersten Gewinnklasse erreicht (geknackt wurde dieser jedoch erst eine Ziehung später am 15.05.2015 von einem Spieler aus Tschechien), was gleichzeitig auch zu einem Rekord bei den Spieleinsätzen in Höhe von 80.763.988 € führte und erst wieder am 02.02.2018 mit 94.676.370 € übertroffen wurde. Am 09.02.2018 wurde dann mit 100.772.336 € sogar erstmals die Marke von 100 Millionen Euro bei den Spieleinsätzen überschritten.

Am 25.03.2022 wurde die bislang letzte Änderung am Gewinnplan durchgeführt, bei der die Anzahl der Eurozahlen nochmals von 10 auf 12 erhöht wurde und erneut Änderungen an der Gewinnverteilung auf die einzelnen Gewinnklassen vorgenommen wurden. Diese bis heute gültige Gewinntabelle seht ihr oben rechts. Diese Änderung führte somit zu einer weiteren Verschlechterung der Gewinnchance auf den Hauptgewinn um über 46 % (von 1 zu 95.344.200 auf 1 zu 139.838.160), die damit nun genauso so gering wie beim LOTTO 6aus49 und der anderen europäischen Lotterie EuroMillions (die nicht in Deutschland gespielt werden kann) ist. Außerdem wurde noch der Maximaljackpot in der ersten Gewinnklasse auf 120.000.000 € erhöht (der erstmals am 19.07.2022 erreicht und am 22.07.2022 von einem Spieler aus Dänemark geknackt wurde) und ein zusätzlicher wöchentlicher Ziehungstag am Dienstag eingeführt. Am 06.12.2024 wurde der bislang höchste Spieleinsatz von 109.763.182 € erzielt, nachdem der Jackpot bei den 17 vorhergehenden Ziehungen (ebenfalls ein Rekordwert) nicht geknackt wurde.

Fazit und Verbesserungsvorschläge:

Die Lotterie EuroJackpot ist schon von Beginn an eine reine Zockerlotterie für die Spieler gewesen, die es nur auf den höchstmöglichen Gewinn abgesehen haben, da bei keiner anderen Lotterie, die man in Deutschland mindestens einmal wöchentlich spielen kann, auch nur annähernd ein so hoher Anteil der Gewinnausschüttung in die höchste Gewinnklasse fließt. Auch ist bei keiner anderen in Deutschland spielbaren Lotterie die Verteilung der Gewinne so ungleichmäßig auf die einzelnen Gewinnklassen verteilt wie beim EuroJackpot, was damit auch in völligem Widerspruch zu der absolut gleichmäßigen Gewinnverteilung von LOTTO 6aus49 zu Beginn seiner Einführung im Jahr 1955 steht. Während beim EuroJackpot beispielsweise 22,5 % der Spieleinsätze nur für die erste Gewinnklasse zur Verfügung gestellt werden, sind es in den Gewinnklassen vier und sieben gerade einmal lächerliche 0,4 %, so dass der Gewinn in diesen beiden Gewinnklassen nicht einmal ansatzweise einem fairen Gewinn unter Berücksichtigung der extrem schlechten Gewinnchancen entspricht. Eine größere Diskrepanz ist nur noch bei EuroDreams (dort fließen nominal 15 % der Spieleinsätze in die erste Gewinnklasse, während für die dritte Gewinnklasse nur 0,22 % der Spieleinsätze zur Verfügung gestellt werden) und insbesondere bei EuroMillions (dort fließen sogar 30 % der Spieleinsätze in die erste Gewinnklasse, während für die vierte Gewinnklasse nur unglaubliche 0,095 % - und somit nicht einmal ein Tausendstel - der Spieleinsätze bereitgestellt werden) zu finden.

Hätte ich daher von Anfang an die Gewinnverteilung bei der Lotterie EuroJackpot festlegen müssen, hätte ich diese wie nachfolgend in der mittleren Tabelle angegeben festgelegt - und dies vorzugsweise wie beim KENO wieder mit fixen Gewinnbeträgen (in der Tabelle links seht ihr zum direkten Vergleich noch einmal die aktuelle Gewinnverteilung beim EuroJackpot):

[Bild: historie17.png]

Dabei ist interessant zu beobachten, was für enorme Gewinnsteigerungen in den mittleren Gewinnklassen möglich wären, wenn die Gewinnausschüttung gleichmäßiger verteilt wäre und wovon dann auch die meisten Gewinner (und nicht nur ein paar wenige in den ersten drei Gewinnklassen) profitieren würden. Doch dazu wird es leider nicht kommen, so lange ein Großteil der Spieler weiterhin wie Lemminge den Jackpots hinterherlaufen (weil sie sich einbilden, sie könnten diese trotz der absurd geringen Gewinnchancen gewinnen und dies unrealistischerweise vor allem dann, wenn diese besonders hoch ausfallen) und sich dadurch insbesondere bei hohen Lotterieeinsätzen langfristig in den finanziellen Abgrund stürzen, da es aufgrund der nur noch vergleichsweisen geringen Gewinnausschüttung in den unteren Gewinnklassen (in denen man am häufigsten gewinnt) zu keinem nennenswerten Rücklauf mehr kommt. Bei kaum einer anderen Lotterie (außer z. B. bei EuroMillions, Powerball und Mega Millions) ist das Verlustpotenzial in Bezug auf das eingesetzte Spielkapital so groß wie beim EuroJackpot.

Denn damit sorgen die Spieler für besonders hohe Spieleinsätze über die sich vor allem die Lotteriegesellschaften freuen, die somit keinerlei Anstalten unternehmen werden durch eine Umverteilung der Gewinnausschüttung zugunsten der anderen Gewinnklassen die Ø Jackpots in der ersten Gewinnklasse zu reduzieren, um keine Umsatzeinbußen aufgrund der Naivität der Spieler zu erleiden. Eher im Gegenteil! Gerade die beiden bislang vorgenommenen Änderungen zielten beides mal darauf ab, durch eine Reduzierung der Gewinnchancen die Jackpots im Durchschnitt noch höher ansteigen zu lassen, um dadurch höhere Gewinne der Landeslotteriegesellschaften zu forcieren, da die Spieleinsätze grundsätzlich umso stärker steigen, je höher der zu erwartende Höchstgewinn für eine Ziehung ausfällt (unabhängig von der Gewinnchance, die von den Spielern in der Regel völlig vernachlässigt wird).

Nun gibt es aber natürlich auch beim EuroJackpot (ähnlich wie bei meinem obenstehenden Verbesserungsvorschlag für LOTTO 6aus49) die Möglichkeit über eine Zusatzoption und somit durch einen freiwillig vom Spieler zu zahlenden Mehreinsatz ebenfalls für eine etwas gleichmäßigere und gerechtere Gewinnverteilung zu sorgen. Ein solches Beispiel dafür findet ihr in der Tabelle oben rechts. Die dort angegebenen theoretischen Gewinne wären bereits bei einem zusätzlichen Spieleinsatz von nur 0,50 € pro Tipp für diese Zusatzoption (z. B. mit der Bezeichnung "Gewinnbooster") möglich. Dazu müsste man auch nur 51,04 % dieser Zusatzeinnahmen wieder als Gewinne ausschütten und dementsprechend auf die einzelnen Gewinnklassen 2 bis 12 verteilen, die dann zu den regulären Gewinnen noch dazukommen würden und dadurch zu den in dieser Gewinntabelle angegebenen theoretischen Gesamtgewinnen in den einzelnen Gewinnklassen führen würden. Wie ihr seht, könnte man schon mit einem Mehreinsatz von nur 0,50 € pro Tipp erreichen, dass es keine Gewinnklasse mehr gibt, bei der die Gewinnausschüttung bei weniger als 1 % der Spieleinsätze liegt, was somit auch schon zu einer deutlichen Steigerung der Gewinne in vielen Gewinnklassen führen würde.

Im direkten Vergleich mit der Lotterie EuroMillions sind die Gewinne bei EuroJackpot in allen Gewinnklassen außer der ersten aber ohnehin schon deutlich höher. Abgesehen von den höheren durchschnittlichen Jackpots in der ersten Gewinnklasse gibt es bei EuroMillions nur noch den Vorteil, dass man dort auch schon mit nur 2 Richtigen einen kleinen Gewinn von durchschnittlich 4 € erhält, während man dagegen beim EuroJackpot in diesem Fall leer ausgeht. Doch auch diesen geringfügigen Nachteil könnte man mit einem zusätzlichen Spieleinsatz von nur 0,50 € pro Tipp in Form einer weiteren Zusatzoption (z. B. mit der Bezeichnung "Chancenbooster") bereits mehr als ausgleichen. Denn damit könnte man mit einer Gewinnausschüttung von 50,51 % dieser Zusatzeinnahmen ebenfalls einen Gewinn von Ø 4 € für nur 2 richtig getippten Zahlen (also ohne richtig getippte Eurozahl) bereitstellen und darüber hinaus sogar noch eine weitere Gewinnklasse für nur 2 richtig getippte Eurozahlen (also ohne richtig getippte reguläre Zahl) hinzufügen, in welche die restliche Gewinnausschüttung fließt und dadurch einen Gewinn von Ø 8 € in dieser Gewinnklasse ermöglicht. Man könnte natürlich vorzugsweise in diesem Fall auch gleich einen fixen Gewinn von 4 € bzw. 8 € in diesen beiden Gewinnklassen für die Spieler festlegen. Mit dieser Zusatzoption wäre die Gewinnchance beim EuroJackpot dann sogar mit 1 zu 11,7 auch noch etwas besser als bei EuroMillions mit nur 1 zu 13. Die Gewinntabelle würde dabei wie nachfolgend in der mittleren Tabelle angegeben aussehen (links davon seht ihr zum direkten Vergleich die aktuelle Gewinntabelle bei EuroMillions ohne Sonderauslosung und rechts davon zur Vervollständigung auch noch die Gewinntabelle bei Verwendung von beiden "Boostern" für einen Mehreinsatz von somit insgesamt 1 €):

[Bild: historie18.png]

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