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Aktion Mensch und Deutsche Fernsehlotterie im Vergleich
#1
In diesem Beitrag werde ich eine Analyse der Soziallotterien der Unternehmen "Aktion Mensch" und "Deutsche Fernsehlotterie" vornehmen und klären, welches Lotterieprodukt sich am meisten lohnt und welche man auf keinen Fall spielen sollte. Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass gemäß den Spielbedingungen beide Anbieter nur rund 30 % der Spieleinnahmen wieder als Gewinne an die Spieler ausschütten. Beim LOTTO 6aus49, EuroJackpot und KENO sind es dagegen ca. 50 %. Wer sich daher für Lotterien interessiert, die zu einem vergleichsweise geringen Spieleinsatz möglichst hohe Gewinne bei gleichzeitig hohen Gewinnchancen bieten, ist bei diesen beiden Lotterieanbietern fehl am Platz. Der Hauptbeweggrund für eine Lotterieteilnahme bei Aktion Mensch oder der Deutschen Fernsehlotterie muss daher sein, sich für deren Sozialprojekte zu interessieren und diese durch einen Loskauf zu fördern. Denn bei beiden Anbietern müssen gemäß den Lotteriebestimmungen mindestens 30 % der Spieleinnahmen für soziale Projekte zur Verfügung gestellt werden.

Daher schauen wir uns zuerst einmal kurz die aktuellsten Jahresberichte beider Firmen an. Bei der Aktion Mensch lagen im Jahr 2023 die Spieleinsätze (= Umsatzerlöse) bei 585.893.000 €. Davon wurden 175.768.000 € (30 %) als Gewinne an die Spieler ausgezahlt und sogar 230.603.000 € (39,4 %) für gute Zwecke (= Zweckertrag) bereitgestellt (siehe hier - Seite 8). Bei der Deutschen Fernsehlotterie lagen im Jahr 2022 die Spieleinsätze bei 192.713.870 €. Davon wurden 63.306.290 € (32,8 %) als Gewinne an die Spieler ausgezahlt und 57.814.231 € (30 %) für gute Zwecke bereitgestellt (siehe hier - Seite 3). Im Jahr 2018 konnte die Deutsche Fernsehlotterie übrigens ihre Vorgabe von mindestens 30 %, die für den Zweckertrag vorgesehen sind, leider nicht erfüllen, was damit begründet wurde, dass es in diesem Jahr besonders viele Millionengewinne bei den Spielern gegeben hat, was "außergewöhnlich und nicht vorhersehbar" gewesen sei. Das kam allerdings auch schon im Jahr 2012 vor. Dies wird aber vermutlich keine Konsequenzen haben, da der Durchschnittswert der vergangenen Jahre trotzdem noch bei über 30 % liegt. Weitere Daten können auch der folgenden Tabelle entnommen werden:

[Bild: am+df1.png]

Zum Vergleich: beim deutschen LOTTO 6aus49 lagen die Spieleinsätze im Jahr 2017 bei 3.710.000.000 € (siehe hier), was somit z. B. mehr als sechs Mal so viel gewesen ist, wie bei der Aktion Mensch (auch im Jahr 2023 lag der Umsatz bei LOTTO 6aus49 mit rund 3,8 Milliarden Euro nur unwesentlich höher - siehe hier). Wie man in der oben stehenden Tabelle sehen kann, ist zwar bei der Aktion Mensch die prozentuale Gewinnausschüttung in der Regel etwas geringer als bei der Deutschen Fernsehlotterie, dafür wird jedoch von den Spieleinsätzen prozentual mehr Geld für gute Zwecke zur Verfügung gestellt. Insgesamt wurden für die Gewinnausschüttung und für gute Zwecke im Jahr 2023 bei der Aktion Mensch 69,4 % der Spieleinnahmen bereitgestellt, während es im Jahr 2022 bei der Deutschen Fernsehlotterie nur 62,8 % gewesen sind. Beim deutschen LOTTO 6aus49 liegt dieser Wert übrigens mit ca. 73 % (ca. 50 % für die Gewinnausschüttung und ca. 23 % für gute Zwecke) noch etwas höher. Doch nun zu den Lotteriebeschreibungen und -analysen:


1. Aktion Mensch

Bei der Aktion Mensch finden die Ziehungen der Gewinnzahlen immer dienstags statt. Es stehen grundsätzlich drei verschiedene Lostypen zur Auswahl und in der Regel zwei Mal im Jahr nehmen alle Lostypen noch an einer Sonderverlosung teil, bei der man noch zusätzliche Chancen auf einen Gewinn hat.

Beim Glücks-Los hat man als Spieler die freie Auswahl, ob man sich den Hauptgewinn als Einmalzahlung (Sofortgewinn), als Rentenzahlung (Dauergewinn) oder als Einmal- und Rentenzahlung (Kombigewinn) auszahlen lassen möchte. Beim Kombigewinn wird jeweils die Hälfte des Gewinns als Einmalzahlung und die andere Hälfte als Rentenzahlung ausgezahlt. Die Rentenzahlungen werden monatlich bei jeweils gleich bleibenden Beträgen über einen Zeitraum von 20 Jahren bezahlt. Bei der Rentenoption liegt der nominale Gesamtbetrag aller monatlichen Zahlungen 20 % höher, als wenn man sich für die Einmalzahlung entscheidet.

Um daher die Frage zu klären, ob eine Einmalzahlung oder Rentenzahlung besser wäre, habe ich für euch nachgerechnet und bin zu dem Ergebnis gelangt, dass der Grenzwert bei einer Inflation von etwa 1,9 % liegt. Das bedeutet, wenn ihr der Meinung seit, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre die jährliche Inflation im Durchschnitt höher als 1,9 % ist, dann solltet ihr euch für die Option Sofortgewinn entscheiden, da in diesem Fall die Kaufkraft des Gewinnbetrags bei einer Sofortauszahlung höher wäre. Wenn ihr dagegen der Ansicht seid, dass die Inflation in den nächsten 20 Jahren durchschnittlich unter 1,9 % pro Jahr liegt, dann solltet ihr euch für den Dauergewinn entscheiden, da in diesem Fall der Kaufkraftverlust nach 20 Jahren nicht groß genug wäre, um den nominal 20 % höheren Gesamtgewinnbetrag vollständig aufzuzehren. Meine Vermutung ist jedoch, dass die Inflationsrate zukünftig deutlich über 1,9 % pro Jahr liegen wird, weshalb ich grundsätzlich immer die Sofortgewinn-Option empfehlen würde. In diesem Fall braucht man sich auch keine Sorgen darum machen, ob man die monatlichen Gewinnauszahlungen auch tatsächlich 20 Jahre lang aufs Konto überwiesen bekommt. Dabei handle ich grundsätzlich nach dem Sprichwort: "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach".

Außerdem kann man auch noch seinen Spieleinsatz pro Monat selber bestimmen. Dabei stehen die monatlichen Beträge 6 €, 9 €, 12 €, 18 € und 24 € zur Auswahl. Die Gewinnauszahlungen passen sich dabei eins zu eins an den vom Spieler ausgewählten Spieleinsatz an. Das bedeutet, dass wenn man sich für eine doppelt so teure Preisoption entscheidet, dass dann auch die Gewinnbeträge in den einzelnen Rängen jeweils doppelt so hoch sind. In den untenstehenden Gewinntabellen habe ich für das Glücks-Los zum besseren Vergleich mit dem 5 Sterne-Los die Spieloption "Sofortgewinn" und die Preisoption "12 € pro Monat" gewählt. Für weitere 2 € pro Monat kann man auch noch an dem Zusatzspiel teilnehmen, bei dem man noch einmal die Chance auf 12.500 € pro Ziehung hat.

Das 5 Sterne-Los kostet als "Basislos" 12 € pro Monat. Im Gegensatz zum Glücks-Los kann sich der Spieler hierbei für keinen höheren oder niedrigeren Spieleinsatz entscheiden. Auch der Höchstgewinn ist als Einmalzahlung in Höhe von einer Millionen Euro fix vorgegeben. Dafür hat man jedoch noch die Möglichkeit sich für die Zusatzoptionen "Super-Gewinn" (+10 €), "Traumhaus mit Grundstück" (+6 € / +8,5 €), "Haushaltsgeld" (+2,5 € / +5 €) und "Sofortrente" (+5 € / +10 €) zu entscheiden. Details zu den Gewinnmöglichkeiten der Zusatzoptionen können den unten aufgeführten Gewinntabellen entnommen werden, die jeweils auf Jahresbasis erstellt wurden.

Beim Jahreslos zum Gesamtpreis von 36 € hat man je Ziehung die gleichen Chancen auf die gleichen Geldgewinne wie beim "Basislos" des 5 Sterne-Loses. Die Teilnahme erfolgt jedoch nur einmal monatlich (jeweils am letzten Dienstag des Monats) über einen Zeitraum von 12 Monaten. Während beim Glücks-Los und 5 Sterne-Los der Spieleinsatz jeden Monat vom Konto abgebucht wird, bis man selber kündigt, zahlt man beim Jahreslos den Spieleinsatz nur einmalig und das Los läuft dann automatisch nach 12 Monaten aus, so dass man es nicht zu kündigen braucht. Wie beim Glücks-Los kann man auch hier seinen Spieleinsatz selber bestimmen. Dabei stehen die jährlichen Beträge 18 €, 36 €, 54 € und 72 € zur Auswahl. Auch hier passen sich die Gewinnauszahlungen in allen Gewinnrängen wieder eins zu eins an den vom Spieler ausgewählten Spieleinsatz an.

Vergleicht man das Glücks-Los und 5 Sterne-Los miteinander, dann fällt auf, dass das 5 Sterne-Los (als Basislos und ohne Berücksichtigung der Sonderverlosungen) eine wesentlich bessere durchschnittliche Ausschüttungsquote (Ø AQ) erzielt, da es dort im Gegensatz zum Glücks-Los grundsätzlich drei zusätzliche Gewinnränge gibt. Und auch in den Gewinnrängen, die auf den ersten Blick mit dem Glücks-Los identisch sind, fällt bei genauerer Betrachtung auf, dass sogar noch die Gewinnchance auf drei, vier, fünf und sechs richtige Endziffern beim 5 Sterne-Los besser als beim Glücks-Los ist, da sich die Gewinne beim Glücks-Los in allen Gewinnrängen nur an einer einzigen siebenstelligen Losnummer orientieren (wie z. B. bei der Zusatzlotterie Spiel 77), während dagegen beim 5-Sterne Los für jeden Gewinnrang eine eigene Losnummer gezogen wird (wie z. B. bei der GlücksSpirale).

Wie auch den untenstehenden Gewinntabellen entnommen werden kann, liegt dadurch bei einer Teilnahme über 12 Monate die Ø AQ beim Glücks-Los nur bei 16,6 %, beim 5 Sterne-Los (nur Basislos) sind es dagegen 28,9 %. Da man beim 5 Sterne-Los bereits mit nur zwei richtigen Endziffern einen Gewinn erzielt, ist somit auch die Gesamtgewinnchance beim 5 Sterne-Los deutlich besser. Um durchschnittlich einmal beim 5 Sterne-Los bei einer regulären Ziehung einen Gewinn zu erzielen, müsste man 90 Wochen (ca. 21 Monatsbeträge) lang daran teilnehmen (denn pro Ziehung liegt die Gewinnchance bei 1:90). Um jedoch durchschnittlich einmal beim Glücks-Los bei einer regulären Ziehung einen Gewinn zu erzielen, müsste man unglaubliche 1.000 Wochen (über 19 Jahresbeträge) lang daran teilnehmen (denn pro Ziehung liegt die Gewinnchance bei 1:1.000).

Es macht daher absolut keinen Sinn das Glücks-Los zu spielen. Das Zusatzspiel ist mit einer Ø AQ von 27,1 % zwar deutlich besser, da man dieses aber nur in Kombinationen mit dem Glücks-Los spielen kann, trägt das Zusatzspiel wegen dem deutlich geringeren Preis im Vergleich zum Glücks-Los kaum dazu bei die Ø AQ nennenswert zu erhöhen (abgesehen davon ist beim Zusatzspiel auch die Gewinnchance mit 1:100.000 pro Ziehung extrem schlecht). Entscheidet man sich für eine zwölfmonatige Teilnahme am Glücks-Los zum Preis von 12 € pro Monat und nutzt auch noch das Zusatzspiel für weitere 2 € pro Monat, dann erhöht sich die Ø AQ zum Jahrespreis von 168 € nur auf 18,1 %. Wählt man in diesem Fall für das Glücks-Los den doppelten Preis (24 € pro Monat) so erhöht sich die Ø AQ zum Jahrespreis von 312 € sogar nur auf 17,4 %. Und selbst wenn man in diesem Fall das Glücks-Los zum günstigsten Preis (6 € pro Monat) spielen würde, so würde sich die Ø AQ zum Jahrespreis von 96 € trotzdem nur auf 19,2 % erhöhen und wäre damit immer noch deutlich schlechter als das 5 Sterne-Los.

Auch das Jahreslos schneidet (gemessen an der Ø AQ) etwas schlechter als das 5 Sterne-Los ab. Denn je nachdem, ob es innerhalb eines Monats vier oder fünf Dienstage gibt, kann man mit seinem Monatsbetrag beim 5 Sterne-Los (gilt auch für das Glücks-Los) somit entweder an vier oder an fünf Ziehungen teilnehmen, während sich jedoch der Spielpreis grundsätzlich an vier Ziehungen pro Monat orientiert. Das bedeutet, dass man (bei gleichen Gewinnchancen und gleichen Gewinnbeträgen je Ziehung) beim Jahreslos zum Gesamtpreis von 36 € pro Jahr an 12 Ziehungen teilnimmt (dies entspricht 3 € pro Ziehung), während man dagegen beim 5 Sterne-Los zum Gesamtpreis von 144 € pro Jahr an mindestens 52 Ziehungen teilnimmt (dies entspricht nur 2,77 € pro Ziehung).

Die Zusatzoptionen beim 5 Sterne-Los sollten dagegen wie das Glücks-Los auf keinen Fall gespielt werden, da diese deutlich unter der Ø AQ des "Basisloses" liegen. Die Optionen "Super-Gewinn" und beide Varianten der "Sofortrente" erreichen eine unverschämt niedrige Ø AQ von nur 8,7 %. Auch die beiden Varianten der Option "Haushaltsgeld" sind mit einer Ø AQ von nur 12,5 % (ohne Berücksichtigung von Inflation) kaum besser. Zumindest die beiden Varianten der Option "Traumhaus mit Grundstück" erreichen noch eine Ø AQ von 16,6 % (für 1.000.000 € Höchstgewinn) bzw. 19,9 % (für 500.000 € Höchstgewinn) und auch die Chancen überhaupt einen Gewinn zu erzielen, kommen bei dieser Traumhaus-Option noch ziemlich nahe an das Basislos heran, während die Gewinnchancen bei allen anderen Zusatzoptionen extrem schlecht sind.

Bei den Lotterien der Aktion Mensch gibt es leider sehr große Unterscheide bei den Ø AQs und Gewinnchancen, was ich persönlich als den größten Kritikpunkt bei diesem Lotterieanbieter ansehe, da ich dies für ziemlich ungerecht den Spielern gegenüber halte. Wer sich als Spieler im Vorfeld nicht ausführlich über die einzelnen Los-Typen informiert und sich daher z. B. ein Glücks-Los für 12 € monatlich kauft, dann aber später bemerkt, dass er zum gleichen Preis mit dem 5 Sterne-Los deutlich bessere Gewinnchancen gehabt hätte, würde sich bestimmt ziemlich benachteiligt fühlen. Dabei legt ja gerade die Aktion Mensch mit ihren Förderprojekten so viel Wert darauf, dass alle Menschen gleich behandelt werden sollen!

Es scheint jedoch zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer für all diejenigen zu geben, die sich bislang für das Glücks-Los der Aktion Mensch oder für die teilweise extrem schlechten Zusatzoptionen beim 5 Sterne-Los entschieden haben. Denn aus den Lotteriebestimmungen (siehe hier) geht aus Abschnitt 5.g. hervor, dass durch die Sonderverlosungen bei allen Loskategorien, bei denen weniger als 30 % der Spieleinnahmen an die Spieler ausgeschüttet wurden, so viele Gewinne verlost werden, dass dadurch die 30 % in der jeweiligen Kategorie erreicht werden. Leider konnte ich auf der Homepage keine Informationen darüber finden, welche Gewinne bei den bisherigen Sonderverlosungen überhaupt verlost wurden, so dass in irgend einer Form nachvollziehbar wäre, dass z. B. den Besitzern eines Glücks-Loses bei dieser Verlosung auch tatsächlich mehr Gewinnchancen zugeteilt wurden. Und selbst wenn dies generell zutreffen würde, müsste der Besitzer eines Glücks-Loses zumindest so lange an der Lotterie teilnehmen, bis es überhaupt erst mal zu einer Sonderverlosung kommt, um dann bei dieser Gewinnnummernziehung die Benachteiligung gegenüber dem Besitzer eines 5 Sterne-Loses ausgeglichen zu bekommen.

Um daher von vornherein mit Sicherheit ausschließen zu können, dass man als Spieler nicht benachteiligt wird, würde ich daher grundsätzlich jedem Spieler der sich für ein Glücks-Los oder eine der Zusatzoptionen beim 5 Sterne-Los entschieden hat empfehlen, dieses Los nach der nächsten Sonderverlosung zu kündigen und stattdessen (falls er überhaupt noch bei der Aktion Mensch teilnehmen möchte) einfach nur das Basislos des 5 Sterne-Loses zu spielen.

Ebenfalls negativ finde ich an der Aktion Mensch, dass die Gewinnwahrscheinlichkeiten bei den Lotterien immer nur für den höchsten Gewinnrang angegeben werden, aber nicht für jede einzelne Gewinnklasse. Außerdem sind selbst diese Werte nicht korrekt, weil hierbei immer grundsätzlich von vier Ziehungen pro Monat ausgehen und daher zum Beispiel beim Glücks-Los die Gewinnchance mit 1 zu 2.500.000 angegeben werden (bei einer einzelnen Ziehung sind es somit 1 zu 10.000.000). Sollte es aber in einem Monat fünf Dienstage geben, so würde die Gewinnchance auf den Höchstgewinn in diesem Monat bei 1 zu 2.000.000 liegen.


2. Deutsche Fernsehlotterie

Bei der Deutschen Fernsehlotterie kann man sich für zwei verschiedene Lostypen entscheiden. Entweder man wählt das "Standardlos", das es in folgenden drei Varianten zu kaufen gibt:
- Einzel-LOS (eine Hauptziehung und 6 Wochenziehungen zum Preis von 5 €)
- Jahres-LOS (9 Hauptziehungen und 54 Wochenziehungen zum Preis von 45 €)
- Jetz-geht's-LOS (wie Jahres-LOS, nur zum halben Preis bei nur halber Gewinnauszahlung)
Oder man entscheidet sich für das MEGA-LOS, das als Dauerschein 10 € im Monat kostet und zusätzlich noch zur Teilnahme an den wöchentlichen Prämienziehungen berechtigt. Weitere Bezahlvarianten bzw. Laufzeiten:
- 12 Monate = Einmalzahlung von 120 € (in der Regel 52 Prämienziehungen, 9 Hauptziehungen und 54 Wochenziehungen)
- 6 Monate = Einmalzahlung von 60 € (in der Regel 26 Prämienziehungen, 4 Hauptziehungen und 24 Wochenziehungen)
- 3 Monate = Einmalzahlung von 30 € (in der Regel 13 Prämienziehungen, 2 Hauptziehungen und 12 Wochenziehungen)

In jeder Wochenziehung (also jede Woche) werden unter allen möglichen siebenstelligen Losendziffern ein Geldgewinn von 100.000 € (Chance 1:10.000.000) und unter allen teilnehmenden Losen seit dem 11.04.2021 noch vier zusätzliche Geldgewinne (2 x 10.0000 € und 2 x 5.000 €) verlost (davor gab es immer zwei Autos und zwei Reisen zu gewinnen). Die Wochenziehungen sind leider sehr undurchsichtig gestaltet, da nicht angegeben wird, wie viele Lose sich im Spielbestand befinden, weshalb man auch nicht exakt die Gewinnwahrscheinlichkeit auf die vier zusätzlichen Geldgewinne ermitteln kann. Zur Erstellung der Gewinntabellen musste diese daher von mir geschätzt werden. Dabei habe ich den Durchschnittswert der Anzahl der Gewinner ermittelt, die bei den 9 Hauptziehungen im Jahr 2019 im fünften Rang jeweils 10 € gewonnen haben (diese Angaben werden auf der Homepage der Deutschen Fernsehlotterie im Menüpunkt "Gewinnzahlen" veröffentlicht). Dieser Wert (21.147) wurde dann mit der 1:Gewinnchance auf diesen Rang (111,11) multipliziert. Daraus ergeben sich dann rund 2,35 Millionen teilnehmende Lose je Wochenziehung.

In jeder Hauptziehung (alle sechs Wochen) wird unter allen möglichen siebenstelligen Losendziffern eine monatliche Sofortrente im Gesamtwert von einer Million Euro verlost. Je nach Lebensalter wird daher die Höhe der monatlichen Sofortrente individuell berechnet, beträgt jedoch maximal 5.000 € im Monat. Laut den Lotteriebestimmungen (siehe hier) kann der Gewinn gemäß Abschnitt 4.2 jedoch wahlweise auch als Einmalbetrag ausgezahlt werden (ob die Wahl durch den Lotterieveranstalter getroffen wird oder ob dies der Spieler selber entscheiden kann, geht daraus jedoch nicht hervor). Außerdem wird noch eine sechsstellige Gewinnzahl gezogen. Stimmen die letzten beiden Endziffern davon mit der eigenen Losnummer überein, gewinnt man 10 € (Rang 5), bei den letzten drei richtigen Endziffern 200 € (Rang 4) und bei den letzten vier richtigen Endziffern in der Regel 500 € (Rang 3). Der Gewinn bei fünf und sechs richtigen Endziffern ist abhängig von der Anzahl der Gewinner in den Rängen 3 bis 5 und von den Gewinnauszahlungen bei den Wochenziehungen. Der theoretische Gewinnbetrag kann daher auch in diesem Fall aufgrund der Intransparenz der Wochenziehungen nicht vom Spieler selbst berechnet werden. Somit blieb mir auch hier nichts anderes übrig, als diesen Wert zu schätzen. Dabei wurde einfach von den 9 Hauptziehungen aus dem Jahr 2019 der Durchschnittsgewinn bei fünf richtigen Endziffern (39.413 €) und sechs richtigen Endziffern (517.342 €) für die Gewinntabellen verwendet.

In jeder Prämienziehung (jede Woche) wird jeweils eine siebenstellige, sechsstellige, fünfstellige, vierstellige und zweistellige Gewinnzahl gezogen:
- Ist die zweistellige Gewinnzahl identisch mit den letzten zwei Endziffern der Losnummer gewinnt man 10 €
- Ist die vierstellige Gewinnzahl identisch mit den letzten vier Endziffern der Losnummer gewinnt man 100 €
- Ist die fünfstellige Gewinnzahl identisch mit den letzten fünf Endziffern der Losnummer gewinnt man 1.000 €
- Ist die sechsstellige Gewinnzahl identisch mit den letzten sechs Endziffern der Losnummer gewinnt man 100.000 €
- Ist die siebenstellige Gewinnzahl identisch mit den letzten sieben Endziffern der Losnummer gewinnt man 1.500.000 €
Zumindest bei dieser Ziehung können die Ausschüttungsquoten der einzelnen Ränge problemlos ermittelt werden, da sowohl die Gewinnwahrscheinlichkeit als auch die Gewinnbeträge klar definiert sind. Die Gewinne der Prämienziehung wurden zuletzt am 02.04.2023 angepasst (mehr Details dazu findet ihr hier).

Zusätzlich findet in regelmäßigen Abständen Sonderziehungen (bzw. Sonderverlosungen) statt, bei denen zusätzliche Sachpreise und Geldgewinne verlost werden. Über diese Sonderziehungen wird vermutlich sichergestellt, dass auch tatsächlich im Durchschnitt mindestens 30 % der Spieleinsätze als Gewinne an die Spieler zurückfließen. Da auch hier keine Angaben zum Wert der Sachgewinne gemacht werden und sich sowohl die Geldgewinne als auch die Sachpreise in jeder Sonderziehung ändern, konnten diese daher leider nicht in den Gewinntabellen berücksichtigt werden.

Die Auswertung der Lose ergibt, dass das MEGA-LOS eine geringere Ø AQ erzielt als das Jahres-LOS (vor der Verschlechterung der Prämienziehungen am 02.04.2023 war es noch umgekehrt). Während das Jahres-LOS (dies gilt auch für das Einzel-LOS und Jetzt-geht's-LOS) eine Ø AQ von 28,5 % erreicht, sind es beim MEGA-LOS seit dem 02.04.2023 bei einer Einmalzahlung von 120 € nur noch 26,7 % und bei einer Einmalzahlung von 30 € sogar nur noch 25,5 % (aufgrund der vier Schätzwerte sind diese Angaben jedoch mit etwas Vorsicht zu genießen). Details zu diesen drei Optionen können den untenstehenden Gewinntabellen entnommen werden. Wegen der nicht berücksichtigten Sonderverlosungen sind die Ø AQs in Wirklichkeit sogar noch etwas höher. Die beste Entscheidung, die man als Spieler daher bei der Losauswahl bei der Deutschen Fernsehlotterie treffen kann, ist somit ein Jahres-LOS zum Preis von 45 € zu kaufen.

Im Gegensatz zur Aktion Mensch, kann man der Deutschen Fernsehlotterie aber zugute halten, dass sie wenigstens die Gewinnwahrscheinlichkeit in allen Gewinnrängen der Haupt- und Prämienziehung auf ihrer entsprechenden Webseite (siehe hier) angeben. Allerdings handelt es sich bei der Angabe der Gewinnchance unter der Überschrift "Wochenziehungen und Sonderverlosungen" von 1:2.600.000 ("1 zur Gesamtheit aller Lose") nur um ein Beispiel, das somit ungenau und in jeder Ziehung schwankend ist.


3. Fazit

Bei der Aktion Mensch ist das beste Los mit der höchsten generellen Gewinnausschüttung (Ø AQ) und höchsten Gewinnchance pro Ziehung das 5 Sterne-Los, wenn man es nur als Basislos spielt, ohne dabei noch irgendwelche der extrem schlechten Zusatzoptionen auszuwählen. Dabei erreicht man nach einem Jahr (bei einer Teilnahme an 52 Dienstagsziehungen für 144 €) bei den regulären Ziehungen eine Ø AQ von 28,9 %. Durch die Sonderverlosungen innerhalb von einem Jahr sollte das Los dann gemäß Abschnitt 5.g. der Lotteriebestimmungen insgesamt eine Ø AQ von 30 % erreichen. Die Ø Spielzeit, um einen Gewinn selbst bei Auswahl dieser besten Option zu erzielen, liegt jedoch bei ca. 21 Monaten, was einer Gesamtinvestitionssumme von 252 € entspricht, während man im Gewinnfall in den allermeisten Fällen lediglich 10 € gewinnt.

Bei der Deutschen Fernsehlotterie ist das beste Los mit der höchsten generellen Gewinnausschüttung (Ø AQ) das Jahres-LOS für 45 €. Dabei erreicht man nach einem Jahr bei den regulären Ziehungen eine Ø AQ von ungefähr 28,5 %. Durch die Sonderziehungen, ist die Ø AQ aber in Wirklichkeit immer etwas höher. Die Ø Spielzeit, um einen regulären Gewinn (ohne Sonderziehungen) bei Auswahl dieses Loses zu erzielen, liegt jedoch bei ca. 11 Jahren, was einer Gesamtinvestitionssumme von 495 € entspricht, während man im Gewinnfall in den allermeisten Fällen lediglich 10 € gewinnt (beim MEGA-LOS müsste man für einen regulären Gewinn im Durchschnitt ca. 19 Monate lang spielen, was einer Gesamtinvestitionssumme von 190 € entspricht).

Man muss also schon sehr viel Geld in eine dieser Lotterien investieren, bis man zumindest mal einen kleinen Gewinn erzielt. Dies ist vor allem den relativ schlechten Gewinnchancen geschuldet. Denn grundsätzlich müssen für einen Gewinn, egal ob man bei der Aktion Mensch oder bei der Deutschen Fernsehlotterie teilnimmt und welchen Lostyp man auswählt, pro Ziehung immer mindestens zwei Endziffern mit der eigenen Losnummer übereinstimmen. Bei der GlücksSpirale und den Zusatzlotterien Spiel 77, SUPER 6 und plus 5 benötigt man nur eine richtige Endziffer, um etwas zu gewinnen (wodurch man nur an durchschnittlich 10 Ziehungen teilnehmen muss). Aus diesem Grund muss z. B. beim ganzen Los der GlücksSpirale für einen Gewinn, der in den allermeisten Fällen ebenfalls bei 10 € liegt, durchschnittlich nur 50 € investiert werden.

Für besonders seriös halte ich grundsätzlich weder die Aktion Mensch noch die Deutsche Fernsehlotterie:
- Bei der Aktion Mensch stört mich erstens, dass innerhalb der einzelnen Ziehungen das Glücks-Los deutlich schlechter als das 5 Sterne-Los ist, sowie die teilweise extrem schlechten Ø AQs der Zusatzoptionen des 5 Sterne-Loses, zweitens dass kaum nachvollzogen werden kann, ob die Ungerechtigkeiten innerhalb der einzelnen Lose bzw. Loskategorien auch tatsächlich durch die Sonderverlosungen wieder ausgeglichen werden (wie in den Lotteriebestimmungen behauptet wird) und drittens dass bei jeder Lotterie die Gewinnwahrscheinlichkeit nur für den Höchstgewinn angegeben wird und die selbst in diesem Fall nur zutreffend wäre, wenn der Monat nur aus vier Dienstagen (=Ziehungstagen) bestehen würde.
- Bei der Deutschen Fernsehlotterie stört mich erstens die Undurchsichtigkeit der Gewinnchancen auf die vier zusätzlichen Geldgewinne bei den Wochenziehungen und der Gewinnauszahlungen im ersten und zweiten Rang der Hauptziehungen, zweitens dass beim Kauf des MEGA-LOSES die Rentabilität des Loses davon abhängt welche Laufzeit man dabei auswählt und drittens dass die Gewinnausschüttung bei den Prämienziehungen beim MEGA-LOS seit dem 02.04.2024 deutlich reduziert wurde.

Beim deutschen LOTTO 6aus49 und den anderen Lotterien des DLTB, wie z. B. den Zusatzlotterien Spiel 77 und SUPER 6, sind dagegen die Gewinnchancen und die Gewinnausschüttungen bzw. Gewinnbeträge in den einzelnen Gewinnklassen für jede einzelne Ziehung klar vorgegeben und können von jedem Spieler eindeutig nachvollzogen werden.

Wie bereits zu Beginn des Beitrags erwähnt macht eine Teilnahme bei der Aktion Mensch oder Deutschen Fernsehlotterie nur dann noch zumindest etwas Sinn, wenn man die Förderprojekte dieser Unternehmen gut findet und diese mit einem Loskauf unterstützen möchte. Wem diese jedoch relativ egal sind aber trotzdem bei einer Teilnahme an einer Lotterie sicherstellen möchte, dass wenigstens ein Teil seines eingesetzten Geldes gemeinnützig verwendet wird, der sollte einfach beim Klassiker LOTTO 6aus49 bleiben, da auch hier immerhin rund 23 % der Spieleinnahmen für gute Zwecke verwendet werden, aber die Gewinnausschüttung mit ca. 50 % der Spieleinnahmen (und auch die Gewinnchance pro Ziehung) deutlich höher ist, als bei einem Los der Aktion Mensch oder Deutschen Fernsehlotterie.


4. Gewinntabellen:

[Bild: am+df2.png]

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch über den Link lotteriecheck.de/aktionmensch zu erreichen. Diesen Link könnt ihr daher gerne zur Weiterempfehlung dieser Seite verwenden, falls euch dieser Beitrag gefallen haben sollte. Alternativlinks: lotteriecheck.de/fernsehlotterie / lotteriecheck.de/am / lotteriecheck.de/df
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#2
Zum Vergleich: beim deutschen LOTTO 6aus49 lagen die Spieleinsätze im Jahr 2017 bei 3.710.000.000 € (siehe hier), was somit z. B. mehr als sieben Mal so viel gewesen ist, wie bei der Aktion Mensch

Hm, ich mische mich da nicht ein - aber:
Die Spieleinsätze des Deutschen Lotto-und Totoblocks lagen 2017 insgesamt bei 7,05 Milliarden Euro. Dabei gingen die Spieleinsätze gegenüber dem mit 7,31 Milliarden Euro sehr erfolgreichen Vorjahr um 3,6% zurück.

=> Gewinnausschüttung mit Spieleinsatz verwechselt...
Na, der Rest wird sicher stimmen Wink
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#3
Daumen hoch

Abermals ein wertvoller Beitrag fürs Forum und interessierte Öffentlichkeit.

https://www.lottodeutschland.de/Aktuelle...-in-Zahlen

Ecart
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#4
@Hujuk: Sorry, dass ich vergessen habe für dich anzugeben, dass der Umsatz von 3,7 Milliarden Euro beim deutschen LOTTO 6aus49, in dem verlinkten Dokument erst in der Tabelle auf der vierten Seite zu finden ist. Der Gesamtumsatz von 7,05 Milliarden Euro des DLTB im Jahr 2017 beinhaltet nämlich auch noch die ganzen Umsätze der anderen Spielangebote, wie z. B. Spiel 77, Eurojackpot und GlücksSpirale. Ich habe somit nicht die Gewinnausschüttung mit dem Spieleinsatz verwechselt!
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#5
Zitat:Original von Lottoexperte
@Hujuk: Sorry, dass ich vergessen habe für dich anzugeben, dass der Umsatz von 3,7 Milliarden Euro beim deutschen LOTTO 6aus49, in dem verlinkten Dokument erst in der Tabelle auf der vierten Seite zu finden ist. Der Gesamtumsatz von 7,05 Milliarden Euro des DLTB im Jahr 2017 beinhaltet nämlich auch noch die ganzen Umsätze der anderen Spielangebote, wie z. B. Spiel 77, Eurojackpot und GlücksSpirale. Ich habe somit nicht die Gewinnausschüttung mit dem Spieleinsatz verwechselt!
Okay, wo du Recht hast - hast du Recht Trost
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#6
Zitat:Original von Lottoexperte
Vergleicht man das Glücks-Los und 5 Sterne-Los miteinander, dann fällt auf, dass das 5 Sterne-Los (als Basislos und ohne Berücksichtigung der Sonderverlosungen) eine wesentlich bessere durchschnittliche Ausschüttungsquote (Ø AQ) erzielt, da es dort im Gegensatz zum Glücks-Los grundsätzlich drei zusätzliche Gewinnränge gibt.
[...]
Wie auch den untenstehenden Gewinntabellen entnommen werden kann, liegt dadurch bei einer Teilnahme über 12 Monate die Ø AQ beim Glücks-Los nur bei 16,6 %, beim 5 Sterne-Los (nur Basislos) sind es dagegen 28,9 %.
[...]
Es scheint jedoch zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer für all diejenigen zu geben, die sich bislang für das Glücks-Los der Aktion Mensch oder für die teilweise extrem schlechten Zusatzoptionen beim 5 Sterne-Los entschieden haben. Denn aus den Teilnahmebedingungen geht aus Abschnitt 5.g. hervor, dass durch die Sonderverlosungen bei allen Loskategorien, bei denen weniger als 30 % der Spieleinnahmen an die Spieler ausgeschüttet wurden, so viele Gewinne verlost werden, dass dadurch die 30 % in der jeweiligen Kategorie erreicht werden. Wie das jedoch im Detail funktionieren soll wird auf der Homepage nicht beschrieben. Auch konnte ich auf der Homepage keine Informationen darüber finden, welche Gewinne bei den bisherigen Sonderverlosungen überhaupt verlost wurden, so dass in irgend einer Form nachvollziehbar wäre, dass z. B. den Besitzern eines Glücks-Loses bei dieser Verlosung auch tatsächlich mehr Gewinnchancen zugeteilt wurden. Und selbst wenn dies generell zutreffen würde, müsste der Besitzer eines Glücks-Loses zumindest so lange an der Lotterie teilnehmen, bis es überhaupt erst mal zu einer Sonderverlosung kommt, um dann bei dieser Gewinnnummernziehung die Benachteiligung gegenüber dem Besitzer eines 5 Sterne-Loses ausgeglichen zu bekommen.

Um daher von vornherein mit Sicherheit ausschließen zu können, dass man als Spieler nicht benachteiligt wird, würde ich daher grundsätzlich jedem Spieler, der sich für ein Glücks-Los oder eine der Zusatzoptionen beim 5 Sterne-Los entschieden hat, empfehlen, dieses Los nach der nächsten Sonderverlosung zu kündigen und stattdessen (falls er überhaupt noch bei der Aktion Mensch teilnehmen möchte) einfach nur das Basislos des 5 Sterne-Loses zu spielen.

Hallo zusammen!

Schöne Analyse, @Lottoexperte, danke dafür! Ich hab mich die letzten Tage auch mal mit der Aktion Mensch Lotterie beschäftigt, habe dabei diesen Thread entdeckt, und bin genauso wie du über die krass unterschiedlichen Ausschüttungsquoten beim Glücks-Los im Vergleich zum 5-Sterne-Los gestolpert. Daraufhin hab ich versucht, die Sonderauslosungen zu verstehen und wie dieser Ausgleich bei allen Gewinnkategorien funktionieren soll, um auf die angegebenen 30% zu kommen. Folgendes findet man aktuell auf der Webseite von Aktion Mensch für die kommende Sonderauslosung:

Zitat:Zusätzliche Gewinne in der Sonderverlosung am 2. März 2022

Geldziehung:
100 x 1.000 €
Traumhausziehung:
20 x 50.000 €, 200 x 5.000 € und 4 Traumhäuser im Wert von je 1 Mio. €
Haushaltsgeldziehung:
1 Haushaltsgeld im Wert von 1 Mio. €
Rentenziehung:
1 Sofortrente im Wert von 1 Mio. €
Glücks-Los-Ziehung:
10 x 100.000 €, 100 x 10.000 €, 2.000 x 1.000 €, 8.000 x 500 €,
4 Hauptgewinne im Wert von 1 Mio. € und im Zusatzspiel 16 x 12.500 €

Das sind fast 20 Mio, die da auf einen Schlag ausgeschüttet werden. Deutlich mehr als 10% der Gewinnausschüttung eines ganzen Jahres. Da ist der gesuchte Ausgleich! Die Sonderauslosung vom 3. November 2021 hatte sogar eine Gesamtsumme von um die 30 Mio Euro (Die Gewinnzahlen und -summen findet man in einem pdf-Dokument im Netz, einfach mal googeln). Die Gewinnsumme der Sonderverlosung am 1. Juni 2021 betrug 6-7 Mio. Anscheinend finden diese Sonderverlosungen immer 3x pro Jahr statt, und die Gesamtauschüttungssumme dieser drei Verlosungen macht ungefähr ein Drittel des gesamten Gewinnsumme eines ganzen Jahres aus! Das muss natürlich einen ganz erheblichen Eiinfluss auf die Gewinnchancen der einzelnen Loskategorien haben.

Konkret am Beispiel der kommenden Sonderverlosung sieht man den Ausgleich sehr gut. Die sogenannte Geldziehung ist die Kategorie für die Geldgewinne vom Basis-5-Sterne-Los. Und ich glaube die Jahreslose sind da sogar auch noch mit drin. Hier werden nur 100 x 1.000 = 100.000 Euro ausgeschüttet. Bei der Traumhausziehung gibt es insgesamt 6 Mio Euro, beim Haushaltsgeld und bei der Rentenziehung jeweils 1 Mio. Der Rest wird nur unter den Glückslosen ausgeschüttet, und zwar ganze 12 Mio Euro. Das hat mir der Kundenservice auch so bestätigt.

Ergebnis für mich, falls ich da wirklich mitpsielen sollte:
Das, was normalerweise Woche für Woche ausgelost wird, mit deutlich schlechteren Chancen für ein Glücks-Los im Vergleich zum 5-Sterne-Los, wird in den Sonderverlosungen auf einen Schlag wieder wettgemacht. Also am besten immer nur ein Glückslos für die Monate kaufen, in denen Sonderverlosungen stattfinden und danach wieder kündigen.
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#7
Sehr interessant. Habe ich mit einem einfach Glückslos für 6€ denn die gleichen Chance wie wenn ich noch Zusatzspiele wähle? Weiß da jemand Bescheid? Die Website ist ja sehr sehr vage.

Und kann man die Ausschüttungsquote eines Glücks-Los bestimmen was bei der Sonderverlosung teilnimmt? Das wäre ja auch interessant ob man da im bereich 50% wie beim Lotto ist oder vielleicht 70-80%?

Würde zumindest meine Teilnahmewahrscheinlichkeit beeinflussen
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#8
Zitat:Original von Goliath
Sehr interessant. Habe ich mit einem einfach Glückslos für 6€ denn die gleichen Chance wie wenn ich noch Zusatzspiele wähle? Weiß da jemand Bescheid? Die Website ist ja sehr sehr vage.
So wie ich das verstehe, hast du durch die Zusatzspiele bei der kommenden Sonderverlosung nur eine zusätzliche Chance auf 16 x 12.500 Euro. Und keine besseren Chancen auf einen Gewinn bei der Glücks-Los-Ziehung in Höhe von insgesamt 12 Mio im Vergleich zu den normalen Glücks-Losen. Auch scheint es keine Rolle für die Gewinnchancen zu spielen, ob man ein 6, 9, 12, 18 oder 24 Euro Glücks-Los hat (wurde mir telefonisch bestätigt). Und ich vermute stark, dass auch Kombi- und Dauergewinn keinen Zusatznutzen für die Sonderverlosung bringen.

Zitat:Original von Goliath
Und kann man die Ausschüttungsquote eines Glücks-Los bestimmen was bei der Sonderverlosung teilnimmt? Das wäre ja auch interessant ob man da im bereich 50% wie beim Lotto ist oder vielleicht 70-80%?
Meine Schätzung dazu geht folgendermaßen (alles grob gerundet, und ich bin mir auch nicht sicher, ob der Rechenweg stimmt):
Im Jahr 2021 wurden in den Glücks-Los-Ziehungen der drei Sonderverlosung 11 + 5 + 17 = 33 Mio Euro ausgeschüttet. Diese 33 Mio entsprechen circa 13% aller Spieleinsatze für Glücks-Lose in dem Jahr. Warum? 30% werden ausgeschüttet, 17% (genauer: die von Lottoexperte berechneten 16,61%) fallen auf die 52 wöchentlich Verlosungen, bleiben 13% für die drei Sonderverlosungen übrig. Also haben wir für das Jahr 2021 folgende Zahlen:

Gesamtumsatz bei Glücks-Losen: 253 Mio
ausgeschüttete Gewinne der Sonderverlosungen: 33 Mio
ausgeschüttete Gewinne der regulären Wochenverlosungen: 43 Mio

Die drei Monate mit einer Sonderverlosung bringen ein Viertel des Umsatzes sprich 63 Mio Euro, die übrigen neun Monate bringen 190 Mio. Das ergibt eine Mindest-Ausschüttungsquote eines Glücks-Loses, welches nur an Sonderverlosungs-Monaten teilnimmt, in Höhe von 33/63 = 52%. Ich schreibe Mindest-Ausschüttungsquote, denn erstens nehmen diese Lose ja zusätzlich auch an 12 oder 13 normalen Wochenziehungen teil. Und zweitens bezahlen die Besitzer der Ganzjahreslose ja oft mehr: 9, 12, 18 oder sogar 24 Euro monatlich statt nur 6. Und die Kombi- und Dauergewinn-Einsätze kommen da noch oben drauf. Aber diese höheren Einsätze erhöhen (bei den Sonderverlosungen!) weder die Chance auf die Gewinne noch deren Auszahlungshöhe für ein einzelnen Los. Jedoch erhöhen sie den Umsatz und damit auch die Gewinnmöglichkeiten für die Spieler, die nur 3x im Jahr mit je 6 Euro an den Sonderverlosungen teilnehmen.

Ob Aktion Mensch das auf Dauer mit sich machen lässt, dass man 3x im Jahr nur ein oder mehrere Lose für je einen Monat kauft und dann gleich wieder kündigt, ist ein andere Frage...
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#9
Zitat:Original von Enda

Ob Aktion Mensch das auf Dauer mit sich machen lässt, dass man 3x im Jahr nur ein oder mehrere Lose für je einen Monat kauft und dann gleich wieder kündigt, ist ein andere Frage...


Ich versuche es. Bin mit 6€ dabei. Kündigung ging noch nicht über die Website weil das Los nicht gefunden wurde. Auch per Mail wurde mir mitgeteilt, dass das Los nicht gefunden wurde.

Habe per Lastschrift gezahlt, also geht das wahrscheinlich erst wenn das Geld wirklich bei denen eingetroffen ist. Also nochmal Erinnerung setzen und nächste Woche kündigen. Das kann schon mancher vergessen und schon haben sie dich einen weiteren Monat
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#10
Wie ich vor weniger Tagen rausgefunden, gab es seit dem 02.04.2023 auch bei der Deutschen Fernsehlotterie eine Lotterieanpassung bei den Prämienziehungen für das MEGA-LOS (was sich natürlich hinter den Kulissen wieder einmal als eine deutliche Verschlechterung für die Spieler entpuppte). Unter anderem wurde dabei der Gewinn im ersten Gewinnrang von 1.000.000 € auf 1.500.000 € erhöht. In einer Pressemitteilung (siehe hier) wurde dies bereits im Titel als ein "besonderes Geschenk" bezeichnet, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des MEGA-LOSES. Völlig verschwiegen wurde aber dabei, dass im gleichen Zug der Gewinn im dritten Gewinnrang von 10.000 € auf 1.000 € und im vierten Gewinnrang von 1.000 € auf 100 € reduziert wurde, was eine bodenlose Frechheit ist, weil es sich dadurch nämlich nicht mehr um ein Geschenk an die Spieler handelt, sondern dies in Wirklichkeit sogar eine deutliche Verschlechterung des Gewinnplans darstellt. Denn die Ø AQ hat sich dadurch (ausgehend von einem Jahreslos mit 52 Prämienziehungen zum Gesamtpreis von 120 €) für das MEGA-LOS um unglaubliche 5,6 Prozentpunkte reduziert.

Sogar auf deren Website (siehe hier) wird diese Anpassung für das MEGA-LOS verlogenerweise als "attraktiver" für die Spieler beworben (attraktiver vielleicht im besten Fall in Bezug darauf, dass sich die Spieler jetzt noch mehr bzw. bessere Luftschlösser bauen können). Zwar teilt man dort den Spielern mit, dass sich auch die "Gewinnhöhen" im dritten und vierten Gewinnrang "verändern", dass es sich dabei aber um eine gravierende Verschlechterung mit einem Quotienten von jeweils 10 handelt, hat man sich dann aber wohl doch nicht getraut zu erwähnen.

Gesetzt den Fall, es würden für eine Prämienziehung alle 10.000.000 mögliche Loskombinationen des MEGA-LOSES von jeweils unterschiedlichen Spielern gekauft werden, dann hätte in diesem Fall bei dieser Ziehung nur ein einziger Spieler die 1.500.000 € gewonnen, für den dann als Einzigen das MEGA-LOS mit einem zusätzlichen Gewinn von 500.000 € tatsächlich attraktiver gewesen wäre. In diesem Fall wäre aber gleichzeitig für 1.100 Spieler das MEGA-LOS (schon allein bei dieser einzigen Prämienziehung) mit einer Gewinnreduzierung von 90 % drastisch unattraktiver gewesen (1.000 Spieler hätten nur 100 € statt 1.000 € und weitere 100 Spieler hätten nur 1.000 € statt 10.000 € gewonnen).

Ist das Vermögen in Deutschland nicht schon ungleich genug verteilt? Und will man sich nicht gerade bei der deutschen Fernsehlotterie für im Leben benachteiligte Menschen einsetzen? Wie passt es also da zusammen, dass man ausgerechnet bei den Spielern, die schließlich als einzige dazu beitragen, dass die deutsche Fernsehlotterie überhaupt die Möglichkeit hat soziale Projekte zu fördern, eine solch ungerechte Gewinnplanänderung vornimmt, durch die sich nur extrem wenige Spieler (die auch ohne die Gewinnplanänderung bereits 1.000.000 € gewonnen hätten) über eine weitere Gewinnerhöhung von 50 % freuen können, während durchschnittlich 1.100 Mal so viele Spieler in die Röhre schauen müssen, weil ihr Gewinn nun um ganze 90 % geringer ausgefallen ist - und man dann auch noch die Frechheit besitzt, die Spieler ganz bewusst zu täuschen und für dumm zu verkaufen, in dem man die Gewinnplanänderung als attraktiver für die Spieler bewirbt?

Diese Veränderung musste ich natürlich zum Anlass nehmen meine Lotterieanalyse im ersten Beitrag (Vergleich von Aktion Mensch mit der Deutschen Fernsehlotterie) zusammen mit den Gewinntabellen entsprechend zu aktualisieren, was somit auch bereits erfolgt ist. Auch die Lotterie Aktion Mensch habe ich dabei noch einmal überprüft, konnte dort allerdings keine Veränderungen seit meiner letzten Aktualisierung vor rund zwei Jahren feststellen.

Nachfolgend findet ihr noch einen detaillierten Vergleich der Gewinntabellen (ausschließlich bezogen auf die Prämienziehungen der Deutschen Fernsehlotterie) vor und nach der Änderung der Gewinnbeträge in den einzelnen Gewinnklassen. Der in den Gewinntabellen angegebene Preis von 75 € bezieht sich dabei auf den Anteil am Spieleinsatz, der beim MEGA-LOS nur für die Prämienziehung bezahlt werden muss (120 € Gesamtpreis abzüglich der 45 €, die für das Standard-Jahreslos bezahlt werden muss, bei dem man nur an den Wochen- und Hauptziehungen, jedoch nicht an den Prämienziehungen teilnimmt):

[Bild: am+df3.png]

Wie ihr sehen könnt, reduzierte sich die Ø AQ bei den Prämienziehungen durch die Veränderung um unglaubliche 9 Prozentpunkte. Die Erhöhung des Gewinns in der ersten Gewinnklasse um 500.000 € hatte eine Erhöhung der Ø AQ um lediglich 3,47 Prozentpunkte in dieser Gewinnklasse zur Folge. Die Verzehntelung des Gewinns in der dritten und vierten Gewinnklasse, führte dagegen jeweils zu einer Reduzierung der Ø AQ von skandalösen 6,24 Prozentpunkten in der entsprechenden Gewinnklasse. Das heißt, dass noch nicht einmal eine Verdreifachung der Gewinnaufstockung im ersten Gewinnrang auf insgesamt 2.500.000 € ausgereicht hätte, um die drastische Verschlechterung im dritten und vierten Gewinnrang zu kompensieren (hierzu wäre nämlich eine Gewinnanhebung im ersten Rang auf genau 2.800.000 € nötig gewesen)!

Der einzig schwache Trost für die Spieler ist: Da die Deutsche Fernsehlotterie gemäß ihren Lotteriebestimmungen dazu verpflichtet ist, mindestens 30 % der Spieleinsätze als Gewinne an die Spieler auszuschütten, muss der Fehlbetrag, der nun zukünftig durch das MEGA-LOS entstehen wird, durch die in der Regel zwei Mal im Jahr stattfindenden Sonderziehungen wieder ausgeglichen werden. Fraglich bleibt jedoch, ob dabei (so wie bei der Aktion Mensch) die Besitzer eines MEGA-LOSES bei diesen Sonderverlosungen stärker profitieren, um dadurch die Benachteiligung in der Ø AQ im Vergleich zu den Besitzern eines Jahres-LOSES ausgeglichen zu bekommen. Und selbst wenn dies so wäre, würde ein Spieler der sich ein MEGA-LOS gekauft hat, erst dann davon profitieren, wenn er mindestens so lange an der Lotterie teilnimmt, bis es zu einer Sonderverlosung gekommen ist (andernfalls muss er davon ausgehen, dass ihm deutlich weniger als Ø 30 % seiner Spieleinsätze wieder als Gewinne ausgeschüttet werden).

Durch die Verschlechterung des MEGA-LOSES dürften nun aber die Zeiten, in denen die Deutsche Fernsehlotterie gemäß ihrem Jahresbericht über alle Lotterien hinweg insgesamt etwas mehr als 30 % der Spieleinsätze als Gewinne an die Spieler ausschüttet, wie es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist, endgültig vorbei sein. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags war der aktuellste Jahresabschlussbericht der Deutschen Fernsehlotterie von 2023 noch nicht im Unternehmensregister hinterlegt. Sobald dies spätestens Anfang Oktober der Fall sein sollte, werde ich den Betrag noch einmal mit den neuesten Zahlen aktualisieren.
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