Zitat:Original von Defter68
Hallo,
heute erst gesehen, das Tipp24.com das Produkt "Freiheit+" gar nicht mehr anbietet.
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Zitat:Original von Defter68
heute erst gesehen, das Tipp24.com das Produkt "Freiheit+" gar nicht mehr anbietet.

@Ratsherr: Erst mal Willkommen im Forum! Zu Deinem bislang ersten Beitrag und Deinen gestellten Fragen, kann ich Dir folgende Informationen geben:

Zunächst einmal ist es so, dass Du die Anzahl der Losnummern, die jede Woche für die Traumhauslotterie abgegeben werden, wohl völlig überschätzt hast. Denn zum Glück sind nicht alle Spieler völlig auf den Kopf gefallen, weshalb nur eine recht überschaubare Anzahl von Losnummern jede Woche gespielt werden (möglicherweise hat auch dieser Thread von mir ein klein wenig dazu beitragen können). Die Spieleinsätze oder die Anzahl der gespielten Losnummern wird zwar auf der Seite von lotto24.de oder tipp24.de nicht veröffentlicht, schaut man sich aber z. B. mal die Anzahl der Gewinner in der untersten Gewinnklasse (die in der Regel den geringsten Schwankungen unterworfen ist) vom 13.04.2023 an, dann sieht man, dass es nur 2.459 Gewinner mit einer richtigen Endziffer gegeben hat. Da die Gewinnchance auf diese Gewinnklasse bei 1 zu 11,11 liegt, kann man davon ausgehen, dass nur etwa 27.300 Losnummern für diese Ziehung abgegeben wurden. Multipliziert man diese Zahl nun mit dem Lospreis von 4,40 €, ergibt dies einen Spieleinsatz von rund 120.000 €, die die Spieler in etwa jede Woche für die Traumhauslotterie verschwenden. Was mit dem Geld passiert, kann man dann anhand meiner Tabellen in meinen obenstehenden Beiträgen recht einfach ausrechnen:

Bei einem Spieleinsatz (inklusive Servicegebühr) von insgesamt 120.000 €, wird das Geld folgendermaßen verteilt:
- ca. 38.200 € kassiert lotto24.com und tipp24.de als Vermittlungsprovision (einfach nur dafür, dass sie die Lotterie über ihre entsprechende Website anbieten).
- 20.000 € erhält die Landesregierung über die Lotteriesteuer.
- ca. 27.300 € werden für Bildungsprojekte ausgegeben.
- ca. 25.800 € werden als Gewinne an die Spieler ausgezahlt.
- ca. 8.700 € bleiben dem Lotterieveranstalter für die "Verwaltung" und die Bereitstellung eines "Sicherungsfonds" übrig (mit dem ggf. auch Sonderverlosungen finanziert werden können).

Eine Gewinnauszahlung von 25.800 € würde theoretisch folgendermaßen auf die 7 Gewinnklassen verteilt werden:
- Ø ca. 6.820 € für 7 richtige Endziffern
- Ø ca. 2.040 € für 6 richtige Endziffern
- Ø ca. 1.225 € für 5 richtige Endziffern
- Ø ca. 1.225 € für 4 richtige Endziffern
- Ø ca. 1.225 € für 3 richtige Endziffern
- Ø ca. 2.460 € für 2 richtige Endziffern
- Ø ca. 10.800 € für 1 richtige Endziffer

Wie Du sehen kannst, bräuchte es somit rund 50 Ziehungen bis der Lotterieveranstalter überhaupt erst mal die 100.000 € für 6 richtige Endziffern zusammen hätte, um diesen Betrag dann als Gewinn einem Spieler auszahlen zu können. Für einen Gewinn von 1.000.000 € bei 7 Richtigen müsste der Veranstalter sogar 150 Ziehungen abwarten, bis er genug Geld "zusammengespart" hätte, um dieses einem potentiellen Gewinner auszahlen zu können. Sollte es häufiger zu einem Gewinn in den beiden höchsten Gewinnklassen kommen, würde der Anbieter vermutlich in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten. Dass es in den letzten Ziehungen keinen Gewinner in den ersten beiden Gewinnklassen gegeben hat, ist somit aufgrund der geringen Anzahl der abgegebenen Losnummern völlig normal und somit sicherlich nichts Außergewöhnliches. Ein "überquellen" des Sicherungsfonds kann somit für sehr lange Zeit ausgeschlossen werden. Selbst wenn man unterstellen würde, dass je Ziehung rund 4.000 € in den Sicherungsfonds fließen würde (was fast die Hälfte des Geldes entspricht, das für den Lotterieveranstalter noch übrig bleibt), würde es gemäß den Lotteriebestimmungen in Abschnitt 4.3 (1) bei den aktuellen Spieleinsätzen rund 500 Ziehungen (fast 10 Jahre lang) dauern, bis genug Geld zusammengespart wäre, damit es zu einer Sonderauslosung kommen würde (und das auch nur dann, wenn der Sicherungsfonds bis dahin nicht dafür verwendet werden müsste, um in den höchsten Gewinnklassen ggf. häufigere Gewinne als theoretisch vorgesehen - also ein sogenanntes Überplanspiel - zu finanzieren).

Übrigens: zusammen mit der Lotterie freiheit+ (bei der nochmals rund 200.000 € an Provisieren dazukommen - ausgehend von der Ziehung vom 10.04.2023, also bei 26.171 Gewinnern mit 3 Richtigen, einer Gewinnchance darauf von 1 zu 9,38 und einem Gesamtspieleinsatz von 2,50 € je Tipp) kassieren lotto24.de und tipp24.de aktuell jede Woche rund 240.000 € nur für die Bereitstellung der beiden Lotterien freiheit+ und Traumhauslotterie über deren Website an Vermittlungsprovisionen. Und das auch noch völlig risikolos, während dagegen der Spieler mit einer Chance von schlechter als 1 zu 1.300.000 mit viel Glück lediglich 100.000 € gewinnen kann.

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Update vom 27.09.2024: Der obenstehender Text in diesem Beitrag bezog sich auf die "Deutsche Traumhauslotterie", die ab 2022 zusätzliche von der BildungsChancen gGmbH eingeführt wurde. Die Lotterie wurde aber aus nicht näher erläuterten Gründen schon wieder beendet bzw. abgeschafft. Die letzte Ziehung fand am 26.09.2024 statt. Eine Beschreibung dieser Lotterie habe ich bereits am 16.01.2022 als Update in meinem ersten Beitrag in diesem Thema hinzugefügt, mittlerweile aber von dort wieder entfernt, da es diese Lotterie nicht mehr gibt. Daher erfolgt die Veröffentlichung dieses Beschreibungstextes noch einmal nachfolgend für alle, die trotzdem mehr (historische) Details zu dieser Lotterie wissen möchten - bzw. sich vergewissern möchten, dass sie bei dieser Lotterie absolut nichts verpasst haben:

'Die BildungsChancen gGmbH hat seit Anfang diesen Jahres neben der bereits oben beschriebenen "Soziallotterie" freiheit+ nun eine weitere Lotterie mit der Bezeichnung "Deutsche Traumhauslotterie" (siehe z. B. hier) gegründet. Wie zu erwarten gewesen ist, ist auch diese Lotterie für die Spieler ähnlich schlecht wie freiheit+, da auch sie über die beiden Onlineplattformen tipp24.de und lotto24.de von LOTTO24 AG vermarktet wird und dafür wieder eine unverschämt hohe Vermittlungsprovision verlangt wird, die natürlich der Spieler wieder über den Tipppreis zu bezahlen hat. Die in den Lotteriebestimmungen (siehe hier) als "Servicegebühr" beschönigte Provision liegt beim Standardtipppreis von 4,40 € bei skandalösen 1,40 € (31,8 %) für jeden abgegebenen Tipp. Das ist wie auch bei freiheit+ wieder deutlich mehr, als der Lotterieveranstalter im Ø pro Tipp für die Gewinnausschüttung an die Spieler bereitstellen muss (ca. 0,95 €). Die Ø AQ für den Spieler liegt bei der Traumhauslotterie bei 21,5 % (bei freiheit+ sind es 20,7 %) und pro Tipp wird 1 € und somit 22,7 % vom gesamten Tipppreis für gute Zwecke verwendet (bei freiheit+ sind es 20 %). Hier die Gewinntabelle zur Traumhauslotterie (zum besseren Vergleich mit der Zusatzlotterie Spiel 77 und dem halben Los der GlücksSpirale habe ich die Gewinntabellen von oben auch nachfolgend noch einmal links davon aufgelistet):



Auch bei dieser Übersicht fällt auf, dass man bei der Traumhauslotterie in der untersten Gewinnklasse (bei einer richtig getippten Endziffer) nur seinen Tippeinsatz zurückgewinnt, während man bei der GlücksSpirale und beim Spiel 77 immerhin den doppelten Tipppreis gewinnt. Die Chance auf einen Gewinn, der höher als der Spieleinsatz ist, ist bei der Traumhauslotterie 11 Mal so schlecht wie bei der GlücksSpirale und 10 Mal so schlecht wie beim Spiel 77. Bei zwei richtig getippten Endziffern gewinnt man bei der Traumhauslotterie sogar 20 % weniger und in den Gewinnklassen 3 bis 5 lediglich genauso viel, wie beim halben Los der GlücksSpirale (und das trotz des deutlich höheren Spieleinsatzes und der etwas schlechteren Gewinnchancen). In der zweiten Gewinnklasse gewinnt man zwar doppelt so viel, wie beim halben Los der GlücksSpirale, aber dafür ist die Gewinnchance mehr als 2,6 Mal - und damit selbst ohne Berücksichtigung des höheren Preises bereits überproportional - schlechter. Nur in der ersten Gewinnklasse ist das Verhältnis zwischen Spieleinsatz, Gewinnchancen und Gewinn (Ø AQ) minimal besser als bei der GlücksSpirale. Bei der Zusatzlotterie Spiel 77 ist die Ø AQ im Vergleich zur Traumhauslotterie sogar in allen sieben Gewinnklassen deutlich besser. Dort ist in den Gewinnklassen 3 bis 7 der Gewinn bei gleicher Gewinnchance sogar trotz des deutlich geringeren Tipppreises um einiges höher.

Wer mit einem Dauerschein an der Traumhauslotterie teilnimmt, kann mit 4 € pro Tipp zwar etwas günstiger an der Lotterie teilnehmen, empfehlenswert wäre diese Lotterie aber selbstverständlich auch dann auf gar keinen Fall, da die Einsparung ja nicht einmal 10 % beträgt. Selbst zum reduzierten Tipppreis, ist die Provisionsgebühr von LOTTO24 AG mit 1 € immer noch um 5 Cent höher, als die ca. 0,95 €, die im Ø pro Tipp für die Gewinnauszahlungen zur Verfügung gestellt werden müssen. Die Ø AQ an den Spieler liegt auch dann noch bei unglaublich geringen 23,65 % (statt z. B. rund 40 % bei der GlücksSpirale) und der Tipppreisanteil für gute Zwecke bei 25 % (statt z. B. 27 % bei der GlücksSpirale).'